Asien-EU-Gipfel in Brüssel

Asien überholt Europa

Europa leckt drei Jahre nach Ausbruch der Krise noch immer seine Wunden, während die Volkswirtschaften in Asien ihren Wirtschaftsmotor schon wieder angeworfen haben. Die unterschiedlichen Geschwindigkeiten des Aufschwungs bestimmen auch den Asien-EU-Gipfel in Brüssel.

Die Staats- und Regierungschefs aus 43 Staaten in Europa und Asien treffen sich heute und morgen in Brüssel. Bei dem EU-Asien-Gipfel soll es vor allem um das Vorgehen gegen die Wirtschaftskrise gehen. Erst am Wochenende war Chinas Regierungschef Wen Jiabao im krisengeplagten Griechenland auf Shoppingtour. Sein Ziel sind Reedereien und Handelsunternehmen. Griechenland soll Drehscheibe für China-Exporte in den Balkan werden.

Abendjournal, 04.10.2010

Achse Pekíng Athen

"China wird große Anstrengungen unternehmen, um die Länder der Eurozone zu unterstützen und Griechenland ein Überwinden der Krise zu ermöglichen". Chinas Regierungschef Wen Jiabao wirbt auf seiner einwöchigen Europareise um Vertrauen.

Vor dem heutigen Gipfel hat Wen am Wochenende die Wirtschaftsbeziehungen mit dem schuldengeplagten Griechenland vertieft. Knapp vier Milliarden Euro will China in die griechische Wirtschaft investieren. Schifffahrt, Tourismus, Handel. Strategische Ziele für China, das Griechenland zur Drehscheibe für die Exporte in den Balkan ausbauen will.

Poker der Chinesen

Europa ist Chinas größter Handelspartner und der viertgrößter ausländischer Investor in China, erklärt Philippe Maystadt, der Belgier ist Chef der EU-Hausbank EIB.

Den Zeitpunkt für eine vertiefte Partnerschaft haben die Chinesen nicht ungeschickt gewählt. Mit den USA im Dauerclinch über zu niedrige Wechselkurse, möchte China offenbar nicht noch eine offene Front haben. Die USA werfen China vor, die Wechselkurse künstlich niedrig zu halten. Zum Nachteil der US-Wirtschaft.
Die Gipfelrunde wird morgen auch übers Klima sprechen. Mit Jahresende soll ja in Mexiko ein weltweites Klimaabkommen geschlossen werden.