Dämpfung des Wirtschaftswachstums erwartet
Beginn der Jahrestagung von IWF und Weltbank
In Washington hat die Jahrestagung von Internationalem Währungsfonds (IWF) und Weltbank begonnen. Der Abwertungswettlauf auf den Devisenmärkten ist dabei ein wichtiges Thema. Nationalbankgouverneur Ewald Nowotny erwartet einen weiteren Aufwertungsdruck auf den Euro und damit eine Dämpfung des Wirtschaftswachstums in der Eurozone, schließt aber eine neue Krise aus.
8. April 2017, 21:58
Abendjournal, 8.10.2010
"Alles hängt von großen Staaten ab"
Die Währungsturbulenzen werden ein wichtiges Diskussionsthema bei der Jahrestagung sein, bestätigt Nationalbankgouverneur Nowotny. Der Internationale Währungsfonds könne mittelfristig durchaus zu einer Lösung beitragen, weil er weltweite Absprachen erreichen könne. Trotzdem hänge letztlich alles von einzelnen großen Staaten ab. Das Problem sei, "dass große Staaten wie die USA und China ihre Handlungen primär nach ihren eigenen innerstaatlichen Erfordernissen ausrichten und nicht nach den gesamtwirtschaftlichen Überlegungen", sagt OeNB-Gouverneur Ewald Nowotny.
Nowotny: "Exportwirtschaft könnte leiden"
Nowotny erwartet durch die Währungsturbulenzen einen weiteren Aufwertungsdruck auf den Euro, darunter würde vor allem die Exportwirtschaft leiden. Die Wettbewerbsfähigkeit auf der Exportseite würde abnehmen. Nowotny rechnet daher mit einer Verlangsamung des Wachstums, einen Rückfall in die Krise schließt er für Österreich und die Eurozone allerdings aus: "Zumindest für den europäischen Raum würde ich einen nochmaligen Kriseneinbruch ausschließen, dennoch könnte sich der Aufschwung verlangsamen."
Lopatka: "Müssen Einflussmöglichkeiten sichern"
Am Programm der Jahrestagung von IWF und Weltbank stehen diesmal auch weitreichende Strukturreformen. Die Macht soll den realen Wirtschaftsverhältnissen angepasst werden, sagt Finanzstaatssekretär Reinhold Lopatka: "Es geht hier darum, dass wir unsere Einflussmöglichkeiten sichern. Das ist nicht einfach, weil es neue aufstrebende Staaten gibt, die bis heute unterrepräsentiert sind."
Endgültige Entscheidungen über neue Stimmrechte und Direktorenposten erwarten Nowotny und Lopatka allerdings erst im November beim Treffen der G20 in Südkorea.