Schulkompetenzen: Pröll und Pühringer bald alleine?
Auch ÖVP-Funktionäre gegen Verländerung
Die Front gegen eine "Verländerung" im Schulbereich wird breiter: Nach Salzburgs Landeshauptfrau Gabi Burgstaller spricht sich heute auch der ÖVP-Bundesrat und Akademiker-Bund-Präsident Andreas Schnider dagegen aus, dass die Schulkompetenzen Ländersache werden sollen. Die ÖVP-Landeshauptleute Erwin Pröll und Josef Pühringer könnten bald alleine dastehen.
8. April 2017, 21:58
Fachlich nicht vertretbar
Einer Verländerung im Schulbereich kommt für Andreas Schnider nicht in Frage. Deshalb tritt der steirische ÖVP-Bundesrat öffentlich dagegen auf, dass die Schul-Kompetenz in die Hand der Bundesländer kommt, obwohl seine Parteikollegen in Niederösterreich und Oberösterreich genau das fordern. "Das hat für mich nichts mit Parteipolitik zu tun. Man muss die Meinung haben, die man fachwissenschaftlich vertreten kann. Ich kann diese Zersplitterung als Pädagoge nicht vertreten."
"Allianz der Vernünftigen"
Der ÖVP-Bundesrat tritt deshalb für eine Allianz abseits aller Parteigrenzen auf: "Ich glaube, dass diese runde hier immer größer wird. Es ist so bezeichne ich sie, als Allianz der Vernunft. Wie können doch nicht alles was Schule betrifft, verneunfachen!"
Bildungsstandards nicht haltbar
Schließlich würde das den Schulbereich nicht nur teurer machen, es würde auch dazu führen, dass es in jedem Bundesland andere Schulformen geben könnte, fürchtet Schnider. Das sieht auch der Salzburger SPÖ-Schulratspräsident Herbert Gimpl so: "Gibt es dann eine vierjährige Volksschule in Vorarlberg, eine fünfjährige in Tirol und eine sechsjährige in Salzburg? Der Bund soll dann vielleicht noch einheitliche Lehrpläne für diese Konstrukte schaffen. Damit konterkariert man die Bildungsstandards. "
Keine Zweidrittelmehrheit im Parlament
Und das sei ganz sicher nicht im Sinn der Schüler und eines moderen Schulwesen, sagt auch Bernd Schilcher, - der ehemalige steirische ÖVP-Landtagsobmann hat auch der Schul-Reformkommission von SPÖ-Ministerin Schmid angehört. "Alle OECD-Experten, die ich befragt habe, waren entsetzt. Sie sagen, es gibt nirgends eine Studie nach der wir dezentralisieren sollen."
Die drei Politiker bzw. Schulexperten hoffen darauf, dass ihre Allianz der Vernünftigen durch den öffentlichen Druck immer breiter wird und sie setzen auf das Parlament: Eine "Verländerung" der Schulkompetenzen würde die notwendige Zweidrittel-Mehrheit im Nationalrat nie finden, hoffen Schilcher, Schnider und Gimpl.