Österreich hinkt nach

Menschenhandel: Maßnahmen unzureichend

Zehn Jahre sind vergangen, seit die Vereinten Nationen das Übereinkommen gegen Menschenhandel beschlossen haben. Die Umsetzung in Österreich durch konkrete Maßnahmen lässt aber immer noch zu wünschen übrig. Das kritisieren Opferschutzorganisationen am Rande einer UN-Konferenz in Wien. Schuld ist ihrer Ansicht nach vor allem das mangelnde Problembewusstsein.

Abendjournal, 22.10.2010

Schulungen gestrichen

Zwar gibt es einen Aktionsplan, wie Österreich den Menschenhandel bekämpfen sollte, in der Realität werde aber an allen Ecken und Enden gespart. Verpflichtende Schulungen für Polizisten wurden ersatzlos gestrichen, Weiterbildungskurse für Richter aus mangelndem Interesse abgesagt. Und das, obwohl gerade diese Behörden oft als erste mit den Betroffenen zu tun haben, sagt Evelyn Probst von der Wiener Integrationsstelle für Betroffene von Frauenhandel: wenn ein Staatsanwalt entscheidet, ein Verfahren einzustellen, dann könne man sich zwar über Gesetze freuen, sie würden aber nicht zur Anwendung kommen.

Hohe Dunkelziffer

Kritik an der Regierung kommt auch von der ehemaligen Frauenministerin Helga Konrad, die als internationale Beraterin den Kampf gegen Menschenhandel unterstützt: es gebe einige Maßnahmen, das sei aber das Minimalprogramm. Ein Aktionsplan, der kein Budget habe, sei lächerlich.

Weltweit sind geschätzte 2,7 Millionen Menschen jährlich von Menschenhandel betroffen, die Dunkelziffer ist aber um vieles höher.

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