Konsequenzen aus der Krise

Strenge EU-Regeln für Hedgefonds

Nach fast zwei Jahren zäher Verhandlungen und intensivem Lobbying sind die neuen EU-Regeln für Hedgefonds unter Dach und Fach. Die Hedgefonds und Private Equity Gesellschaften sollen mit Vergütungsregeln und strengen Zulassungsvorschriften an die Leine gelegt werden. Erstmals wurden auch Vorschriften gegen das Ausplündern übernommener Unternehmen erlassen.

Mittagsjournal, 11.11.2010

Zulassung wird verschärft

Mehr als 1.000 Milliarden Dollar Vermögen - mit so viel Geld jonglieren Hedgefonds und Private Equity Gesellschaften. Die meisten haben ihren Sitz auf Steueroasen, den Cayman Islands oder auf Jersey zum Beispiel. Der Rest sitzt verteilt, überwiegend in den USA, in Irland oder London. Mit ihren Riesensummen wurden sie gefährliche Raubtiere an den Märkten und sollten gezähmt werden. Das beginnt nun bei der Zulassung.

Gesellschaften bekommen eigenen Pass

Wer ab 2013 eine Fondsgesellschaft gründen will - muss sich in die Karten schauen lassen. Das haben Kommission, EU-Staaten und das Europaparlament in zwei Jahren zäher Verhandlungen vereinbart. Besitzverhältnisse, Anlagestrategie, Risikoverhalten. All das muss der nationalen Aufsicht gemeldet werden. Gibt die grünes Licht, gilt die Zulassung europaweit.

Ein EU-Pass soll Kunden Vertrauen einflössen, der zunächst aber nur für Fondsgesellschaften mit Sitz in Europa gilt, sagt SP-Europaabgeordnete Evelyn Regner.

Filettieren und abstoßen wird schwerer

Traumgagen von mehreren Millionen Euro sollen Geschichte sein, nicht für nur Banker auch Fondsmanager bekommen keine üppigen Bonuszahlungen mehr, erklärt ÖVP-Abgeordneter Othmar Karas: die Regelung für die Bankmanager wird auf die Hedgefonds erweitert.

Heuschrecken haben aber auch die Macht, die Realwirtschaft zu schädigen. Manche Fondsgesellschaften haben sich auf das Aufkaufen von Firmen spezialisiert, auf deren Namen sie Schulden aufnehmen, sie anschließend ausschlachten, zerlegen, weiterverkaufen oder notfalls in Konkurs gehen lassen. Die Unternehmen werden bei der Übernahme deswegen jetzt verpflichtet, das Kapital zwei Jahre zu halten.

EU-weit ab 2013

Die Grünen halten die Leine immer noch für zu lang. Das Regelwerk sei ein Kniefall vor Großbritannien, das seinen Finanzplatz London schützen will, erklärt Ulrike Lunacek.

Die Regeln für Fonds mit Sitz in Europa treten 2013 in Kraft. Fonds, außerhalb Europas, die den Löwenanteil des Geschäftes machen, haben eine Schonfrist bis 2015.