Türkei-Wirbel ohne unmittelbare Folgen

Qualifizierte Zuwanderer gesucht

Die heimische Wirtschaft will verstärkt gut ausgebildete Zuwanderer ins Land bringen, denn davon würde die Wirtschaftsleistung des Landes insgesamt profitieren. Die jüngsten Aussagen des türkischen Botschafters wollen Wirtschaftskammer und Industriellenvereinigung nicht überbewerten.

Mittagsjournal, 11.11.2010

Keine Beeinträchtigung

Die wirtschaftlichen Beziehungen Österreichs zur Türkei seien exzellent, betont Wirtschaftskammer-Generalsekretärin Anna Maria Hochhauser. Die Exporte seien allein heuer um mehr als ein Drittel gestiegen und Österreich sei siebentgrößter Investor in der Türkei. Daran werde sich auch angesichts der aktuellen Diskussion nichts ändern, sagt Hochhauser.

Verbesserungsbedarf

Auch der Generalsekretär der Industriellenvereinigung, Markus Beyrer, will die kritischen Aussagen des türkischen Botschafters nicht überbewerten: "Entscheidend ist, dass alle wieder ein bisserl runterkommen vom Baum." Beyrer sieht aber auch Verbesserungsbedarf in der Integrationsarbeit und nennt als Beispiele die sprachliche Frühförderung, oder "das Unterrichten von Sprachen, die unsere Mitbürger mit Migrationshintergrund mitgebracht haben, in Schulen".

Hoffnung auf Rot-Weiß-Rot-Card

Grundsätzlich will Österreich die besten Hände und Köpfe aus aller Welt ins Land holen, sagt Beyrer, diese hochqualifizierten Menschen wanderten derzeit noch oft an Österreich vorbei. Mit der sogenannten Rot-Weiß-Rot-Card soll es künftig leichter werden, von außerhalb der EU nach Österreich zuzuwandern.

Weltoffene Stimmung nötig

Da sei gelungene Integration entscheidend, betont Markus Beyrer von der Industriellenvereinigung: Um die besten Hände und Köpfe anzuziehen, müssen man ihnen eine "glaubwürdige Story" bieten. Und dazu müsse man dafür sorgen, dass sich jene, die schon da sind, sich willkommen und integriert fühlen. Denn ohne weltoffene Stimmung in Österreich werde man sich trotz Rot-Weiß-Rot-Card im Wettbewerb um die besten Arbeitsplätze schwer tun.