Auszeichnung für Ö1 Journalistinnen
Prälat-Leopold-Ungar-Preis vergeben
Ö1 Redakteurin Isabelle Engels erhielt für ihr Feature "Die Kinder vom Schwedenstift" den Hauptpreis in der Kategorie Radio, der Anerkennungspreis in dieser Kategorie erging an Elisabeth Putz und Iris Nindl für das Hörbild "Inferno Livestream".
8. April 2017, 21:58
Eine weitere Auszeichnung für die Ö1 "Hörbilder" kommt aus der Schweiz: Beim 4. "featurepreis" der Stiftung Radio Basel wurde das Feature "Verkauft" von Ö1 Autor und Regisseur Christian Lerch mit dem zweiten Platz prämiert.
"Die öffentlich-rechtlichen Aufgaben werden durch die hervorragende redaktionelle Qualität bei Radio Ö1 mehr als sichergestellt. Neben dem Hauptpreis des Prälat-Leopold-Ungar-Preises in der Kategorie Radio für Isabelle Engels Hörbild "Die Kinder vom Schwedenstift" gehen die Anerkennungspreise ebenfalls an Ö1 Journalistinnen: an Georgia Schultze für ihre "Journal Panorama"-Reportage "Endstation Zwangsprostitution? Verraten, versklavt, verkauft", die auch kürzlich mit dem Radiopreis der Erwachsenenbildung ausgezeichnet wurde, und an Elisabeth Putz für ihr Hörbild "Inferno Lifestream". Darüber hinaus konnte Christian Lerch den zweiten Preis des Featurepreises der Stiftung Radio Basel gewinnen.
"Die Preise sind einerseits Prämierungen für erstklassige Journalist/innen, andererseits zugleich eine Würdigung des gesamten Qualitätsjournalismus auf Ö1", gratuliert ORF-Radiodirektor Karl Amon den Preisträgern.
Ausgezeichnet werden beim Prälat-Leopold-Ungar-Preis jedes Jahr herausragende journalistische Arbeiten, die sich mit Themen wie Armut, Wohnungslosigkeit, Flucht, Migration, Alter, Krankheit oder Diskriminierung auseinandersetzen und Toleranz und Verständnis im Umgang mit Menschen an den Rändern der Gesellschaft fördern. Der Preis wurde heuer bereits zum siebten Mal von der Caritas, der Erzdiözese Wien und der Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien vergeben und ist mit insgesamt 20.000 Euro dotiert.
Das Leben mit schwerstbehinderten Kindern
In ihrem im Rahmen der Ö1 Reihe "Hörbilder" ausgestrahlten Feature "Die Kinder vom Schwedenstift" (Redaktion: Monika Kalcsics, Ton: Elmar Peinelt) erzählt Isabelle Engels mit journalistischem Einfühlungsvermögen von schwerstbehinderten Kindern und ihren Beziehungen: zu den Eltern, zur Pflegemutter, zu den Betreuern. Aus der Jurybegründung: "Isabelle Engels hat eine Sendung gestaltet, in der scheinbar Unmögliches gelungen ist: Ein Radio-Porträt von Menschen, die sich akustisch nur durch Schreien und Heulen ausdrücken können, und der Menschen in ihrer Umwelt.
Mit großer Sensibilität und ohne falsches Pathos erzählt das Hörbild über die unterschiedlichen Beziehungen von jungen Menschen, die weder sprechen, gehen oder selbständig essen können, zu den Menschen in ihrem Leben. Engels' professioneller Zugang ist dabei nie aufdringlich, sie vermeidet Fragestellungen nach dem Wert eines solchen Lebens oder voyeurhafte Beschreibungen von Elternleid oder physischer und psychischer Belastung der Pflegepersonen."
Der Umgang mit Straßenkindern in Tansania
Elisabeth Putz' Feature "Inferno Livestream" wurde ebenfalls in den Ö1 "Hörbildern" gesendet. Schauplatz ist die Stadt Arusha in Tansania, aus deren Stadtbild in Abständen "störende Elemente" wie Straßenkinder, Obdachlose oder Leprakranke behördlich entfernt werden. Interviews mit vertriebenen Straßenkindern und ihre direkten Beobachtungen und Reflexionen, an Ort und Stelle auf Band gesprochen, gestaltete Elisabeth Putz kreativ und mit vollem Einsatz radiophoner Mittel zu der ausgezeichneten Sendung. "Inferno Livestream" ist eine beeindruckende Darstellung der Lebensumstände von Menschen in einer afrikanischen Stadt, in der neben Luxushotels für ausländische Touristen tiefste Armut existiert.
Der schnelle Weg nach Guantanamo
Für sein Hörbild" "Verkauft. Wie Ayub, Akhdar, Ahmed und Abu Bakr im Gefangenenlager Guantanamo Bay landeten" (Redaktion: Eva Roither, Ton: Martin Leitner) wird Ö1 Redakteur Christian Lerch mit dem "featurepreis" der Stiftung Radio Basel ausgezeichnet. Der "featurepreis" der Stiftung Radio Basel wird 2010 zum vierten Mal vergeben. Nach zwei Jahrzehnten Hörspielpreis rief die Stiftung Radio Basel 2007 die bisher einzige Schweizer Feature-Auszeichnung für deutschsprachige Produktionen ins Leben. Die festliche Preisübergabe findet am 26. November 2010 in Basel statt.
Lerchs Feature erzählt die Geschichte von vier uigurischen Flüchtlingen, die von pakistanischen Dorfbewohnern als "enemy combatants" für 5.000 Dollar pro Kopf an die US-Armee verkauft und ins Gefangenenlager Guantánamo verfrachtet werden. Heute leben sie in Albanien. Im Zentrum von "Verkauft!" steht die Odyssee der vier Männer, von ihnen selbst eindrücklich erzählt. Doch das Feature zeigt auch weltpolitische Zusammenhänge auf, ordnet ein, klärt auf und bezieht klar Stellung. Die raffiniert gemachte Hördokumentation hat der ORF in Zusammenarbeit mit SWR und WDR produziert und sie wird in der Hörbuchreihe des Christoph Merian Verlag als CD erscheinen (ISBN 978-3-85616-451-5).