Innenministerium für Integration zuständig
Fekter: Ohne Deutsch keine Zuwanderung
Innenministerin Maria Fekter (ÖVP) hat schon am Abend im der ORF-Fernsehen betont, dass ihr Ressort für Integration zuständig bleibe. Im Ö1-Morgenjournal betonte sie dann neuerlich die Forderung, dass Migranten schon vor der Einwanderung nach Österreich Deutschkenntnisse erwerben müssen. Anlass sind die umstrittenen Äußerungen des türkischen Botschafters.
8. April 2017, 21:58
"Deutsch ist Basis jeglicher Integration"
Innenministerin Maria Fekter (ÖVP) im Ö1-Morgenjournal-Gespräch am 12.11.2010 mit
Anforderung für "Rot-Weiß-Rot-Card"
"Deutsch vor Zuzug" ist für Fekter besonders wichtig: Zuwanderer sollen schon Deutschkenntnisse erwerben, bevor sie nach Österreich kommen dürfen. Dafür gebe es vielfältige Möglichkeiten. "Deutsch vor Zuzug" sei auch ein Teil der Anforderungen für die "Rot-Weiß-Rot-Card", die derzeit vorbereitet werde. Wer in Österreich dauerhaft leben wolle, müsse auch Deutsch können. Das sei die Basis jeglicher Integration, so Fekter.
"Vieles passiert"
Kritik an schleppender Umsetzung des "Nationalen Aktionsplans für Integration" weist Fekter zurück: Es seien bereits viele Dinge passiert, aber eben nicht unter medialer Aufmerksamkeit. So habe man einen interkulturellen Dialog mit Experten und Vereinen begonnen, um gegenseitiges Unwissen, etwa über die Inhalte des Islams, abzubauen. Das solle eine dauerhafte Einrichtung werden, um sich einander anzunähern, so Fekter. Im Innenministerien habe man die Defizite identifiziert, an denen man besonders arbeiten wolle: Sprache, Qualifikation, Bildung, Arbeitsplatz, aber auch Sport, Freizeit und Raumordnung.
Beziehung Österreich - Türkei "wundervoll"
Der türkische Botschafter Kadri Ecved Tezcan bei seinem ersten Auftritt nach dem umstittenen Interview. Eine Reportage von
Auftritt in der Botschaft
In der türkischen Botschaft feierte Donnerstagabend der Verband österreichischer und türkischer Unternehmer und Industrieller (ATIS) sein 15 jähriges Bestehen - ein Ereignis, das durch das umstrittene Interview des türkischen Botschafters besondere Aufmerksamkeit bekam. Denn erstmals seit diesen Äußerungen trat der Botschafter wieder öffentlich auf - und befand, die Beziehungen zwischen der Türkei und Österreich seien "wundervoll".
Swoboda: Provokation positiv sehen
Tezcan verwies auf den dynamisch wachsenden Handel und die Tatsache, dass Österreich mittlerweile der fünftgrößte ausländische Investor in der Türkei ist. Europaabgeordneter Hannes Swoboda (SPÖ) meinte zum umstrittenen Interview Tezcans, er stimme manchen Thesen zu, "anderen nicht". "Entscheidend ist, dass man diese Provokation positiv sieht und schauen kann, dass wir die Dinge, die fehlgelaufen sind, verbessern", sagte der frühere Wiener Stadtrat. Schließlich sei man sich bezüglich der Integration "in vielen Dingen einig".