Kein akademischer Grad im Bundesdienst

Bachelor wird nicht anerkannt

Raue Zeiten für Studierende: die Familienbeihilfe für Höhersemestrige soll gestrichen werden, und die letztlich errungenen akademischen Grade werden sozial und wirtschaftlich nicht immer anerkannt. Im konkreten der "Bachelor", der auch im nächsten Jahr im Bundesdienst nicht als akademischer Abschluss gelten wird.

Morgenjournal, 22.11.2010

Bachelor nach drei Jahren Studium

Den Abschluss Magister - nach mindestens vier Jahren Studium - gibt es für immer weniger Studien. Jetzt gibt es den "Bachelor" - bloß drei Jahre Mindeststudiendauer, und ein europaweit gültiger akademischer Grad. Klingt nicht schlecht, doch groß war die Enttäuschung bei der Hochschülerschaft, aber zum Beispiel auch bei der Jungen ÖVP, als dieser Tage bekannt wurde, dass der Bachelor auch im Jahr 2011 nicht als Voraussetzung für einen Akademikerposten im Bundesdienst anerkannt werden wird. Und auch diejenigen, die schon DRIN sind, im Staatsdienst, verstehen das nicht wirklich. Immerhin studiert ja auch der eine oder andere B-Beamte nebenbei.

Gewerkschaft: Anerkennung zwingend

Norbert Schnedl, Dienstrechtsreferent der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst, und Vizepräsident des ÖGB: die Bologna-Struktur sei ein dreigliedriges System. Wenn man sich dazu bekenne, dann müsse man den Bachelor auch als Akademiker anerkennen und entsprechend besolden.

Auch Karl für Anerkennung

ÖVP-Wissenschaftsministerin Beatrix Karl sagt, sie bedauere die Entwicklung. Sie werde weiter mit Ministerin Heinisch-Hosek verhandeln. Jedes Ministerium müsse derzeit sparen, aber wer A sage, müsse auch Bachelor sagen und den Bachelor als akademischen Grad anerkennen.

Heinisch-Hosek: Diktat der leeren Kassen

SPÖ-Beamtenministerin Gabriele Heinisch-Hosek blickt auf die strapazierten Staatskassen - und hält den Bachelor für ein Zwischending zwischen Maturanten und Akademiker, wenn sie formuliert: das Problem in der Wirtschaft sei ihr bewusst, oft würden Bachelors wie Maturanten bezahlt. Man könne es sich derzeit nicht leisten, alle Beamten mit Bachelor als Akademiker zu bezahlen, aber man arbeite daran.

Durchhalten bis zum Master

Vor allem Lehrer tendieren dazu, berufsbegleitend noch auf Bachelor zu studieren - und verlangen - logisch und menschlich nachvollziehbar - mehr Gehalt für die bessere Ausbildung. A la longue, die zukünftigen pädagogischen Berufseinsteiger eingerechnet, könnte das bis zu 700 Millionen Euro kosten, sorgt sich Heinisch-Hosek.

Fazit: Vorbehaltlich überraschender Entwicklungen in letzter Minute wird es auch im Jahr 2011 keine Anerkennung des Bachelors im Staatsdienst geben, und daher wohl einen Grund mehr für junge Leute, nach dem Bachelor noch weiter die überfüllten Uni-Bänke zu drücken, und auf MASTER zu studieren.