Lebhafte Debatte im Parlament

Karl verteidigt Sparen bei Forschung

ÖVP-Wissenschaftsministerin Beatrix Karl stellte sich im Parlament den Fragen der Abgeordneten zum Thema Budgetkürzungen. Unis und kleine Institute werden von Geld- bzw. Zusperrsorgen geplagt. Vor allem die Geldsorgen der kleinen Wissenschafts-Institute standen im Vordergrund. Die Debatte war lebhaft.

Mittagsjournal, 18.11.2010

Attacken auch von SPÖ-Seite

Nicht einmal vom Koalitionspartner SPÖ bleibt Wissenschaftsministerin Beatrix Karl verschont. Zerstörungspläne wirft ihr der SPÖ-Abgeordnete Mayer vor, wegen ihrer Ankündigung, 50 wissenschaftlichen Instituten außerhalb der Unis die alljährlichen Zuschüsse zu streichen.

Warum denn diese kleinen Institute so geringgeschätzt würden, fragt der rote Abgeordnete, die schwarze Ministerin. Dazu Karl: es sei keine Geringschätzung. Man müsse aber auf die Qualität achten. Sie wolle Forschung nicht mit der Gießkanne finanzieren.

Grüne: Aushungern von renommierten Instituten

Weiterhin Gießkanne vermutet hingegen der Abgeordnete van der Bellen von den Grünen: Nämlich beim Entziehen von Subventionen, egal wie ausgewiesenermaßen gut ein Institut arbeitet. Das Erwin Schrödinger Institut für mathematische Physik etwa hat einen solchen abschlägigen Brief bekommen. Karl sagt, sie habe dazu eingeladen, über individuelle Lösungen im Ministerium zu reden.

BZÖ: Ranking Katastrophe

Von einem Triumvirat des Bildungsabbaus "Gehrer-Hahn-Karl" spricht der BZÖ-Abgeordnete Grosz: die österreichischen Unis sind am Sand, vor allem in den Massenfächern Jus und Wirtschaft. Das internationale Ranking sei katastrophal. Karl sagt dazu, gerade in Jus und BWL brauche es transparentere Aufnahmeverfahren um bessere Betreuung sicherzustellen.

Und es brauche auch Studiengebühren, sagt Ministerin Karl. Ob diese Großteils abgeschaffte heiße Kartoffel in dieser Legislaturperiode tatsächlich wieder eingeführt wird, bleibt aber fraglich.

FPÖ: Bachelor nichts wert

FPÖ-Abgeordneter Deimek stößt sich daran, dass der akademische Grad "Bachelor" - so meint er - in Österreich nichts gilt.

Sie mache sich keine Sorgen um die Jobchancen der Bachelors, sagt Ministerin Karl, und verweist auf eine Aufklärungskampagne für potenzielle Arbeitgeber, die erklären soll, was ein Bachelor alles kann. Die Nichtanerkennung des Bachelors für einen Akademikerposten im Staatsdienst lässt Karl heute unkommentiert.

Forschungsinstitute schließen sich zusammen

Mit einem neuen Gesprächspartner hat die Bundesregierung in der Debatte über Wissenschaft und Forschung seit Donnerstag zu rechnen: Eine Plattform außeruniversitärer Forschungsinstitute hat eine "Wissenschaftskonferenz" gegründet. Sie richtet sich gegen den -wie sie sagt- Kahlschlag des intellektuellen Lebens in Österreich durch die Streichung der Basisfinanzierung für die freien Institute.

Mittagsjournal, 18.11.2010

Initiative gegen Budgetstreichung, Martin Haidinger