Vorstände legen Mandat nieder

ÖBB-Chef Kern: Mit Sparprogramm gegen Verluste

Der Bereich Güterverkehr hat sich für die ÖBB von der profitablen Cashcow zum Sorgenkind entwickelt. Heuer werden die ÖBB mit dem Transport von Gütern 300 Millionen Euro Verlust machen. ÖBB-Chef Kern kündigt deshalb jetzt ein hartes Sanierungsprogramm an, auch mit Einsparungen beim Personal. Dazu sind die für das Verlustdebakel verantwortlichen Rail Cargo-Vorstände abgelöst.

Morgenjournal, 26.11.2010

ÖBB mit drastischem Sparprogramm,

Rail Cargo tief in roten Zahlen

In drei Jahren will ÖBB-Chef Christian Kern wieder schwarze Zahlen bei der Güterverkehrstochter Rail Cargo schreiben. Um das zu erreichen, kündigt er Kostensenkungen und Preiserhöhungen an. Dazu müsse auch beim Personal gespart werden, so Kern. Von den insgesamt rund 11.000 Mitarbeitern sollen in den nächsten fünf Jahren 150 Leasing-Mitarbeiter abgebaut werden. Für 650 Mitarbeiter wird über eine Jobbörse im Konzern nach neuen Aufgaben gesucht. Sie sind Beamte und damit nicht kündbar. Bei der ungarischen Güterverkehrstochter müssen rund 1.000 Mitarbeiter gehen.

300 Millionen Verlust

Für die Sanierung der Rail Cargo will Kern außerdem 400 Millionen Euro vom Eigentümer, dem Bund.

Insgesamt beträgt der Verlust der Rail Cargo heuer bis zu 300 Millionen Euro. Rund 75 Millionen davon kommen aus dem laufenden Geschäft, der Rest sind Sondereffekte wie die Abwertung der ungarischen Güterverkehrstochter.

Morgenjournal, 26.11.2010

ÖBB-Chef Kern rechnet mit dem Mythos ab, die Rail Cargo sei vor zehn Jahren die Cash-cow, also der profitabelste Bereich der ÖBB gewesen - Kern im Ö1 Morgenjournal-Interview mit Ellen Lemberger

Beratervertrag aufgelöst

Mitverantwortlich für den Kauf der verlustbringenden ungarischen Güterverkehrstochter, der ehemaligen MAV Cargo, ist der frühere ÖBB-Vorstand Gustav Poschalko. Sein Beratervertrag für die ÖBB, der bis Ende 2012 gelaufen wäre, wird jetzt aufgelöst.

Vorstände abgelöst

Abgelöst sind auch die für die Verluste der österreichischen Rail Cargo verantwortlichen Vorstände Friedrich Macher und Günther Riessland. Sie übernehmen andere Aufgaben bei den ÖBB, ihr Gehalt wird aber um die Hälfte gekürzt. Die Vorstandsposten werden neu ausgeschrieben, bis Ende Jänner führt ÖBB-Chef Kern selbst auch die Güterverkehrstocher.