Nach Irland weitere Euro-Länder

Nun Spanien und Portugal in Bedrängnis

Alarmsignale kommen von der iberischen Halbinsel: In der Euro-Schuldenkrise warnt Portugals Zentralbank vor großen Risiken für die Finanzbranche des Landes. Zugleich sieht Spanien Grund zur Sorge, sollten die Zinslasten für das Land dauerhaft so hoch bleiben wie jetzt.

Abendjournal, 30.11.2010

Zinsen sind zu hoch

Spanien muss derzeit für Staatsanleihen so hohe Zinsen zahlen, wie noch nie seit Einführung des Euro: fast fünfeinhalb Prozent. Sollte sich das nicht bald ändern, werde es besorgniserregend für sein Land, warnt heute der spanische Wirtschaftsstaatssekretär.

Aus Portugal kommen Alarmrufe der Notenbank: auch hier wird es für die Banken immer teuerer, Geld vom Kapitalmarkt zu bekommen. Die portugiesischen Banken sollen deshalb weniger Kredite vergeben und das Sparen fördern, lautet die Empfehlung der Notenbank in Lissabon, und auch die Regierung müsse weiter sparen. Gelingt es nicht, das Haushaltsdefizit in den Griff bekommen, werde das Risiko für die Banken untragbar.

Auch Spanien wankt

Schon jetzt gilt Portugal als nächster Kandidat für den Rettungsschirm von EU und Internationalem Währungsfonds. Sollte auch Spanien Hilfe brauchen, würde das den Euro-Rettungsschirm an die Grenze der Belastbarkeit bringen, fürchten Experten. Denn die spanische Volkswirtschaft ist größer als jene der anderen Krisenländer Griechenland, Irland und Portugal zusammen. Dazu kommt die intensive Verflechtung Spaniens mit anderen Staaten.

Kommen noch weitere dazu?

Das Hilfspaket für Irland hat die Investoren nur mäßig beruhig und die Sorge macht sich breit, dass immer mehr Euro-Länder unter den Schutzschirm flüchten müssen. Neben dem hoch verschuldeten Italien wird immer öfter Belgien als Wackelkandidat genannt: Das kleine Land hat in den vergangenen Jahren einen Schuldenberg angehäuft, der fast genauso groß ist wie seine jährliche Wirtschaftsleistung.