Nach Assange wird gefahndet

WikiLeaks mit neuen Details

Während WikiLeaks die Veröffentlichung geheimer vertraulicher Unterlagen amerikanischer Botschaften fortgesetzt hat, wird nach WikiLeaks-Gründer Julian Assange weltweit gefahndet. Wegen des Vorwurfs der Vergewaltigung will die schwedische Justiz den 39-Jährigen persönlich verhören.

Abendjournal, 01.12.2010

Türkische Details

Immer mehr Dokumente werden auf der Internetplattform WikiLeaks veröffentlicht. Kleinere und größere Wellen schlagen die vertraulichen Unterlagen der US-Diplomaten. So zeigen sie etwa auf, dass mindestens ein FBI Agent in der Schweizer Bundespolizei gearbeitet hat, dem türkischen Premierminister Erdogan wird in einem Dokument vorgeworfen, er habe heimlich Geld auf Schweizer Bankkonten gelagert, ein Vorwurf, den der türkische Premierminister erbost zurückwies.

Druck auf Spanische Justiz

Noch brisanter sind Informationen, die darauf hinweisen, dass die USA wiederholt Druck auf die spanische Justiz ausgeübt haben, um für die USA unangenehme Ermittlungen zu stoppen. Dabei ging es einerseits um Ermittlungen gegen mehrere US-Soldaten rund um den Tod eines spanischen Kameramanns im Irakkrieg. Aber auch der bekannte Untersuchungsrichter Baltasar Garzon sollte offenbar daran gehindert werden, Ermittlungen wegen Menschenrechtsverletzungen im Gefangenenlager Guantanamo durch zu führen. Amerikanische Diplomaten hielten in einem veröffentlichten Schriftstückfest, dass die spanische Staatsanwaltschaft einen Weg gefunden habe, um mit Garzon fertig zu werden. Gegen den weltweit bekannten Richter laufen derzeit mehrere Verfahren, er wurde vorläufig suspendiert.

USA spielen Fall herunter

US-Außenministerin Hillary Clinton, die derzeit in Kasachstan an einem OSZE Gipfel teilnimmt, ist derzeit um Schadensbegrenzung bemüht. Es gebe viele berechtigte Fragen, so Clinton, die USA seien allzeit zu klärenden Gesprächen bereit. Die Vertrauenswürdigkeit der USA habe Clinton durch die WikiLeaks Veröffentlichungen aber nicht gelitten, so die US-Außenministerin: Niemand hat mir bisher seine Sorge mitgeteilt, oder gesagt, dass wir nicht weiter wichtige gemeinsame Themen besprechen und voranbringen können, spielt die US-Außenministerin die Auswirkungen der peinlichen Veröffentlichungen herunter.

Neue Enthüllungen folgen

Noch tagelang werden die Enthüllungen andauern, für Anfang nächsten Jahres hat WikiLeaks dann die Veröffentlichung brisanter Geheimdokumente einer US-Bank angekündigt, so brisant, dass dadurch die Bank zu Fall gebracht werden könnte, so WikiLeaks.

Assange wird gesucht

WikiLeaks Gründer Julian Assange wird seit heute von Interpol gesucht. Offiziell nicht wegen der Veröffentlichung der Geheimdokumente, sondern wegen des Vorwurfs der Vergewaltigung einer Frau in Schweden. Doch WikiLeaks-Gründer Julian Assange ist überzeugt, dass die Vergewaltigungsvorwürfe nur ein Vorwand sind. Er ist überzeugt, dass die Geheimdienste hinter ihm her sind und ist untergetaucht.

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