"Säumig in allen Bereichen"

PISA: ÖVP attackiert Schmied

Die ÖVP schießt sich nach dem österreichischen PISA-Debakel wieder auf SPÖ-Bildungsministerin Claudia Schmied ein. Schmied habe bisher Ergebnisse vermissen lassen, kritisiert ÖVP-Generalsekretär Fritz Kaltenegger.

Morgenjournal, 09.12.2010

ÖVP schießt sich auf Schmied ein,

Keine Gesamtschule durch die Hintertüre

Die Sprachregelung bei der ÖVP war nach dem PISA-Desaster schnell gefunden: das beschämende Ergebnis dürfe nicht als Anlass für die Einführung der Gesamtschule durch die Hintertür, wie es die ÖVP nennt, genommen werden.

Und man geht in den Gegenangriff über: Unterrichtsministerin Claudia Schmied habe noch viel zu wenig aus dem Bildungskapitel im Regierungsprogramm umgesetzt, sagt ÖVP-Generalsekretär Fritz Kaltenegger.

Einheitliches Lehrerdienstrecht fehlt

Auf sieben Seiten listet sein Pressedienst auf, wo Schmied angeblich bisher säumig war: beim einheitlichen Lehrerdienstrecht seien die Verhandlungen festgefahren wie auch bei der Qualität der pädagogischen Ausbildung. Die Kinder müssten bessere Lehrer und bessere Unterrichtsmaterialien bekommen, so Kaltenegger.

Schmied seit vier Jahren im Amt

Dass Schmied schuld an den jetzigen PISA-Ergebnissen von 15- bis 16-jährigen Schülern sei, will Kaltenegger so zwar nicht sagen, aber: die Bildungsministerin sei seit vier Jahren im Amt. Sie könne sich nicht wegdrücken und sagen, das sei alles vor ihrer Zeit gewesen. Eltern, Schüler und Lehrer würden in die Diskussion nicht eingebunden. In der Bildungspolitik würde man keinen Schritt weiterkommen, so der ÖVP-Generalsekretär.

Schnellschuss bei Gesetzesnovellen

Kaltenegger ruft dazu auf, nun gemeinsam das Bildungskapitel im Regierungsprogramm sozusagen abzuarbeiten; allerdings wurde Schmied erst in der Vorwoche von der ÖVP kritisiert, weil sie zwei Gesetzesnovellen zum Lehrerdienstrecht, unter anderem zur Stärkung der Direktorenrechte, in Begutachtung geschickt hat, das sei ein Schnellschuss gewesen: Schmied stoße immer wieder alle Beteiligten vor den Kopf. Gerade im Bildungsbereich müsse man aber sensibel und behutsam vorgehen. Ergebnisse würden fehlen. Die Bildungsministerin bleibt also offenbar Lieblingsgegnerin der ÖVP innerhalb der Regierung.

Morgenjournal, 09.12.2010

Gerhard Falschlehner vom Buchklub der Jugend,

Buchklub: Lesen schon von klein an

Die Leseschwäche österreichischer 15- und 16jähriger, die der PISA-Test nachweist, ist schon in früher Kindheit, im Kindergarten und in der Volksschule begründet. Leseförderung muss lange vor der Schule schon ansetzen.

Leseförderung muss schon im Elternhaus beginnen, das sagt auch Gerhard Falschlehner vom Buchklub der Jugend, den Buchklub gibt es schon seit 60 Jahren. Aber was tun, wenn schon die Eltern nicht lesen? In vielen Ländern gibt es sogenannte Familiy literacy-Programme, wo Eltern gezielt aufgefordert und geschult werden, mit ihren Kindern zu lesen. Ein anderes Programm ist bookstart, wo Eltern zur Geburt eines Kindes einige Bilderbücher samt Anleitung zum Vorlesen bekommen.