Herkunft von 800.000 Euro ungeklärt

Schmiergeldvorwürfe gegen Walter Meischberger

Die Ermittler in der Buwog-Affäre sind offenbar neuen Schmiergeldvorwürfen auf der Spur. Im Mittelpunkt stehen 800.000 Euro, die der Baukonzern Porr an Walter Meischbergers Agentur gezahlt hat. Dem Falter liegen Telefonüberwachungsprotokolle vor, in denen sich Meischberger mit Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser und Immobilienmakler Ernst Karl Plech beträt, wie er die hohe Zahlung vor der Staatsanwaltschaft argumentieren kann.

Abendjournal, 07.12.2010

Keine Erinnerung an 800.000 Euro

Der heitere Aspekt der Affäre ist, dass sich Walter Meischberger offenbar nicht mehr erinnern konnte, wofür ihm der Baukonzern Porr eigentlich 800.000 Euro gezahlt hatte, und wie er denn diese Zahlung den Ermittlern einleuchtend erklären soll.

Nachfrage bei Freunden

In seiner Not griff Meischberger zum Telefon und fragte nach bei seinen Freunden Grasser und Plech. Laut Falter sind die Gespräche die von der Polizei Anfang Februar aufgezeichnet worden sind höchst belastend für die Beteiligten. Grassers Anwalt Manfred Ainedter bestätigt, dass Grasser mit Maischberger zum Thema Porr telefoniert hat. Er riet ihm, im Internet zu recherchieren, in welchen Ländern die Porr tätig ist, um seinem Gedächtnis auf die Sprünge zu helfen. Ein harmloser Rat, so Anwalt Ainedter auf Anfrage des Falters.

Schmiergeld für Umzug der Beamten?

Die Ermittler sehen die Sache anders. Für sie erhärtet sich der Verdacht, dass rund um den Umzug von 400 Wiener Finanzbeamten aus einem öffentlichen Gebäude, in ein Bürohaus der Porr, 600.000 Euro an Meischbergers Agentur geflossen sein könnten. Auch eine weitere Porr-Zahlung von rund 200.000 Euro kann Meischberger nicht erklären. Bei seiner Selbstanzeige bei der Finanz hatte Meischberger zwar gemeint, das Geld für strategische Konzepte in Rumänien von der Porr erhalten zu haben. Mit welchen Porr-Managern er zu tun hatte, daran wollte sich Meischberger hingegen nicht mehr erinnern.

Porr-Manager wollen nicht aussagen

Der börsennotierte Baukonzern Porr, hat alle Schmiergeldvorwürfe bisher strikt zurückgewiesen. Auffallend sei aber, dass sich mehrere Spitzenmanager der Porr, bei ihrer Einvernahme vor den Ermittlern einer Aussage entschlagen haben, begründet mit ihrer "Angst vor strafrechtlicher Verfolgung" schreibt der Falter. Für alle genannten gilt die Unschuldsvermutung.