ÖH ist weiterhin gegen Studiengebühren
Zukunftskonzept statt Studiengebühren
Die Studierenden-Vertreter bleiben bei ihrem Nein zu Studiengebühren. Statt über eine Mehrbelastung für die Studentinnen und Studenten zu diskutieren, müsse endlich ein Gesamtkonzept für die Universitäten her, fordert die Vorsitzende der Österreichischen Hochschülerschaft (ÖH), Sigrid Maurer.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 14.12.2010
"Wir brauchen einen langfristigen Plan"
Für die Österreichische Hochschülerschaft führt die wiederaufkeimende Diskussion über Studiengebühren an den wahren Problemen der Universitäten vorbei. Nach den Zugangsbeschränkungen falle die SPÖ jetzt beim nächsten Thema um, sagt ÖH-Vorsitzende Maurer: "Ich frage mich, wie lange man noch über Zugangsbeschränkungen und Studiengebühren als einzige Maßnahmen für die Hochschulen diskutieren muss, bis irgendjemand mal draufkommt, dass wir einen vernünftigen langfristigen Plan brauchen."
Bewegung nötig
Außerdem gehe es den Sozialdemokraten bei ihrem Studiengebühren-Vorstoß gar nicht um mehr Geld für die Universitäten, wie die gestrige Wortmeldung von SPÖ-Bundesgeschäftsführer Günther Kräuter zeige, sagt Maurer: "Herr Kräuter sagt, wir brauchen Studiengebühren ab 2013, weil bis dorthin werden sie kompensiert. Also offenbar geht es nicht um mehr Geld für die Hochschulen, sondern es geht einfach darum, dass man Finanzierungsleerstellen auf die Studierenden umwälzen will."
Finanziell habe sich auch bei der letzten Einführung der Studiengebühren für die Studierenden nichts geändert. Ganz im Gegenteil: "Die Situation hat sich verschlechtert, nicht verbessert. Es ist die Abwälzung der Last auf Studierende, und am System muss sich überhaupt nichts bewegen." Dabei wäre Bewegung dringend notwendig.
"Brauchen ein Zukunftsgerichtetes Konzept"
Sigrid Maurer fordert von der Politik ein langfristiges Konzept: "Wir haben Finanzierungssysteme, die nicht funktionieren. Wir haben in Österreich viel zu wenige Studierende. Wir haben viel zu wenige Absolventen und Absolventinnen. Die einzige Antwort, die die Politik drauf hat, ist sparen und kaputtsparen. Wir brauchen ein zukunftsgerichtetes Konzept, wo klar ist, wie viel Geld die Universitäten unter welchen Bedingungen bekommen, wohin ein Studium führen soll und wie die Forschung funktioniert an den Universitäten. Es braucht einfach ein Gesamtkonzept, das zwar seit langem versprochen wird, aber von dem jede Spur fehlt."
Neues Stipendiensystem
Einen positiven Punkt an der aktuellen Diskussion findet ÖH-Vorsitzende Sigrid Maurer dann aber auch: "Natürlich wir brauchen ein ganz anderes Stipendiensystem. Unser Stipendiensystem ist nachweislich ganz schlecht. Ich bin froh, dass die Politik erkennt, dass man in dem Bereich was tun muss." Das mit Studiengebühren zu koppeln, ist für die ÖH aber widersinnig.