Regisseur von "Frühstück bei Tiffany"

Blake Edwards gestorben

Der Regisseur Blake Edwards ist nach Informationen der Zeitschrift "Variety" tot. Das meldete "Variety" am Donnerstagabend aus New York unter Verweis auf seinen Sprecher. Edwards, der mit Filmen wie "Frühstück bei Tiffany" oder "Der Rosarote Panther" Filmgeschichte schrieb, wurde 88 Jahre alt.

Kulturjournal, 16.12.2010

Mit US-Regisseur Blake Edwards wird ein legendärer Komödienspezialist Hollywoods zu Grabe getragen. Sein Presseagent Gene Schwam teilte am Donnerstag mit, dass der Macher von Filmklassikern wie "Frühstück bei Tiffany" am Mittwoch den Folgen einer Lungenentzündung erlegen sei. Seine Frau Julie Andrews und weitere Mitglieder der Familie seien in seiner letzen Stunde bei dem 88-Jährigen in einer Klinik in Santa Monica (Kalifornien) gewesen.

Bis zuletzt war Edwards künstlerisch aktiv. Schwam zufolge arbeitete der Regisseur jüngst an der Realisierung zweier Broadway-Musicals. "Sein Herz war so groß wie sein Talent", sagte der Agent, der den Altmeister der Komödie seit 40 Jahren kannte. Wegen Knieproblemen sei der Regisseur seit fast zwei Jahren weitgehend an den Rollstuhl gebunden gewesen.

Kassenschlager

Drei Kassenschlager, mit denen der amerikanische Regisseur Millionen Kinogänger zum Lachen brachte, machten ihn berühmt: "Frühstück bei Tiffany" (1960) mit Audrey Hepburn auf Männerfang, "Der rosarote Panther" (1963) mit Peter Sellers als trotteligem Detektiv und der Travestie-Streifen "Victor/Victoria" (1982) mit Julie Andrews in doppelter Rolle als Mann und Frau. Doch Edwards sah sich selbst viel lieber in der Rolle des Drehbuchautors.

Bei der Verleihung eines begehrten Ehrenpreises durch den Autoren-Verband 2002 sagte der Hollywood-Veteran: "Ich bin von Anfang bis Ende und für immer ein Schreiber." Schließlich dachte er sich die Storys und Dialoge für seine meisten Regie-Projekte selber aus. 2004 durfte er dann seinen ersten Oscar in die Hand nehmen, eine "Ehren"-Trophäe für seine mehr als 50 Jahre umspannende Karriere als Regisseur, Drehbuchautor und Produzent. Das mit warmem Beifall gefeierte Multitalent bedankte sich bei allen "Freunden und Feinden".

Karriere in die Wiege gelegt

Eine Karriere in Hollywood wurde Edwards praktisch in die Wiege gelegt. Mit einem Regisseur im Stummfilmkino als Großvater und einem Produktionsleiter als Stiefvater verbrachte der Junge viel Zeit in den Filmstudios. In den 30er Jahren besuchte er die High School in Beverly Hills, und nach dem Kriegsdienst bei der US-Küstenwache versuchte Edwards ab 1942 als Schauspieler sein Glück.

Nebenbei begann er für Rundfunk, Fernsehen und Film zu schreiben. Seinen ersten Kino-Erfolg als Regisseur feierte er mit "Unternehmen Petticoat" (1959) und gleich danach mit dem humorvollen Klassiker "Frühstück bei Tiffany". Doch erst die Kriminalkomödie um einen legendären Diamanten machte Edwards Mitte der 60er Jahre zum internationalen Kassenstar. In "Der rosarote Panther" und den Folgen danach schlüpfte der Schauspieler Peter Sellers bis zu seinem Tod im Jahr 1980 fünf Mal in die Rolle des tollpatschigen Inspektors.

Filmpleiten und Comeback

In den 70er Jahren fand der Erfolg des Amerikaners ein plötzliches Ende. Nach mehreren Filmpleiten, darunter auch mit dem Streifen "Darling Lili" (1970) mit Edwards' frisch angetrauter Ehefrau Julie Andrews in der Hauptrolle, fiel der Regisseur in Hollywood in Ungnade.

Enttäuscht zog er sich für einige Jahre nach England und in die Schweiz zurück, ehe ihm mit der Fortsetzung der Pink-Panther-Serie das Comeback glückte. Mit der Erotik-Satire "10 - Die Traumfrau" machte Edwards 1979 die damals unbekannte Bo Derek über Nacht zum Star. Ellen Barkin glänzte in "Switch - Die Frau im Manne" über einen Macho, der nach seinem Tod in den Körper einer schönen Frau verbannt wird.

Service

Variety - Blake Edwards dies at age 88