Tausende Flüchtlinge in Liberia

Cote d'Ivoire: Flucht vor Machtkampf

Wegen des Machtkampfs um das Präsidentenamt zwischen den Anhängern des abgewählten Amtsinhabers Laurent Gbagbo und seines Kontrahenten Alassane Ouattara fliehen tausende Menschen nach Liberia. Nach Angaben der Vereinten Nationen haben bisher etwa 14.000 Menschen Zuflucht in dem westlich angrenzenden Nachbarland gesucht. Gbagbo weigert sich aufzugeben.

Morgenjournal, 26.12.2010

Flüchtlinge auf beiden Seiten

Es sind vor allem Anhänger des neugewählten Präsidenten Alessane Ouattara, die vor der nun wachsenden Gewalt fliehen, sagt die Afrikasprecherin des UNHCR, aber auch Anhänger von Laurent Gbagbo. In der Mehrzahl Frauen und Kinder: "Viele sind krank, mit Malaria oder Durchfall. Es sind auseinandergerissene Familien, auch Kinder ohne Eltern. Viele mit geschwollenen Füssen, weil sie so weit gehen müssten."

Drohungen fruchten nichts

Nach mehreren Jahren relativer Ruhe greift in der Elfenbeinküste erneut Gewalt um sich. Laurent Gbagbo, der noch immer die Armee hinter sich hat, will nicht weichen, obwohl er vor einem Monat die Wahlen an seinen Rivalen Alessane Ouattara verloren hat. Die internationale Gemeinschaft hat dessen Sieg anerkannt. Am Freitag hat die Gruppe westafrikanischer Staaten (ECOWAS) Gbagbo unverhohlen mit Gewalt gedroht: "Wenn Herr Gbagbo unserer Forderung abzutreten nicht nachkommt, müssen wir andere Maßnahmen ergreifen", erklärte der ECOWAS-Vorsitzende. Viele hatten große Hoffnungen in die Wahlen vor einem Monat gesetzt. Sie hätte der Elfenbeinküste endlich Einheit bringen sollen. Diese Hoffnungen sind vorerst zunichte.

Internationale Gemeinschaft für Ouattara

Nach der Präsidentschaftswahl am 28. November hatte die Wahlkommission den Oppositionskandidaten Alassane Ouattara zum Sieger erklärt. Der Verfassungsrat dagegen kürte Amtsinhaber Gbagbo zum Sieger. Seitdem liefern sich Anhänger beider Lager gewaltsame Auseinandersetzungen. Nach UN-Berichten sollen dabei allein zwischen dem 16. und 21. Dezember 173 Menschen getötet worden sein.
Die internationale Gemeinschaft stellte sich auf die Seite Quattaras, Das Akkreditierungskomitee der UNO-Generalversammlung hatte Ouattaras Kandidaten Youssouf Bamba am Donnerstag einstimmig als Vertreter des Landes bei den Vereinten Nationen akzeptiert. Zugleich war dem bisherigen UN-Botschafter, einem Vertrauten Gbagbos, die Akkreditierung entzogen worden. Ban Ki-moon dankte in seiner Erklärung vom Freitag dem Credentials Committee für seine Entscheidung.
Auch der UN-Sicherheitsrat hatte bereits Ouattara als Wahlsieger anerkannt, ebenso die Afrikanische Union, die zudem die Mitgliedschaft der Elfenbeinküste aussetzte, sowie die EU und die USA. Zugunsten von Ouattara sperrte die westafrikanische Wirtschafts- und Währungsunion UEOMA Gbagbo am Donnerstag den Zugang zu den ivorischen Konten bei der Zentralbank BCEAO.