Erhöhter Druck auf abgewählten Präsidenten

Côte d'Ivoire: UNO stockt Truppen auf

Wegen der angespannten Situation im afrikanischen Land Côte d'Ivoire, der früheren Elfenbeinküste, verstärken die Vereinten Nationen ihre Friedenstruppen. Der Machthaber von Côte d'Ivoire, Laurent Gbag-Bo, will seine Wahlniederlage nicht akzeptieren und bekämpft den siegreichen Oppositionsführer Alassane Ouattara.

Morgenjournal, 21.12.2010

Mandat verlängert und ausgeweitet

Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen hat in der Nacht die Aufstockung der in Côte d'Ivoire stationierten Blauhelmtruppen genehmigt. Bis Ende März sollen bis zu 500 zusätzliche Soldaten vorübergehend in das westafrikanische Land entsandt werden. Zuvor hatte der Rat das Mandat der mehr als 8.600 Blauhelme, die sich bereits im Land befinden, bis Ende Juni 2011 verlängert.

Angriffe und Einschüchterung

Die Entscheidung des Sicherheitsrats folgt einem Bericht der Vereinten Nationen, wonach mehrere UNO-Mitarbeiter Opfer von Einschüchterungsversuchen geworden sind. Vermutlich liberianische Söldner seien bewaffnet in die Häuser von UNO-Mitarbeitern eingedrungen und hätten gedroht, sie und ihre Familien zu töten, sollten sie das Land nicht verlassen. Auch wurden mehrere UNO-Posten mit Maschinengewehren beschossen, sagt der Leiter der UNO-Mission in Cote d'Ivoire, Young Djin Choi. Auch werden die UNO Soldaten immer wieder daran gehindert, Straßensperren zu passieren. "Auch unser Experten Team wurde mehrmals blockiert. Wir werden aber weitermachen", sagt Young Djin.

Internationaler Druck auf Gbagbo

Unterdessen hat auch die Europäische Union gemeinsam mit den Vereinten Nationen den Druck auf den abgewählten Präsidenten Laurent Gbagbo erhöht. Er soll gewogen werden, den Sieg seines Konkurrenten Alassane Ouattara anzuerkennen. Der UNO-Sicherheitsrat hat in einer einstimmig beschlossenen Resolution alle Akteure dazu aufgerufen, "den Willen des Volkes und den Ausgang der Wahl zu respektieren". Die EU droht Gbagbo und seinen Gefolgsleuten mit Sanktionen. Diese sehen vor, Gbagbos Vermögen einzufrieren und eine Visum-Sperre gegen ihn zu verhängen.

"Lassen Sturm vorbeiziehen"

Die Betroffenen sehen das gelassen und spielen auf Zeit, sagt Pascal N'Guessan. Er ist Berater des abgewählten Präsidenten. "Wir sind dazu verurteilt durchzuhalten, und wir werden durchhalten", sagt N'Guessan. Den Sanktionen begegnet er mit Ironie. "Laurent Gbagbo hat wenig Geld im Ausland und was die Visumsperre betrifft, so hat er im Land so viel zu tun, dass er es in den nächsten Jahren sowieso nicht auf Reisen gehen wird." - "Wir werden den internationalen Sturm vorbeiziehen lassen und er wird vorbeiziehen", sagt N'Guessan.

Es wird für die vereinten Nationen immer schwieriger, den gewählten Präsidenten zu beschützen. Allasane Outarra befindet sich in einem Hotel in der Innenstadt von Abidjan. 800 Blauhelme sind zu seinem Schutz abgestellt.