Ohnehin nur eine Sparversion
Sparkurs trifft Eurofighter weniger
Im Sparkurs beim Heer kommen die so heftig umstrittenen Eurofighter relativ glimpflich davon. Vielleicht aber auch nur deshalb, weil die High-Tech-Jets ohnehin jetzt schon im "Sparmodus" fliegen, und Ausrüstungsteile bereits in früheren Zeiten abbestellt wurden.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 02.01.2011
Startprobleme in Einführungsphase
Auch wenn das mit 15 Maschinen kleine österreichische Eurofighter-Geschwader schon länger komplett ist, befindet sich das ganze System noch in der sogenannten Einführungsphase. So nennen die Militärs die Zeit, in der Abläufe eingespielt werden. Und in dieser Phase ist es laut Militärs auch nicht ungewöhnlich, wenn das eine oder andere Problem aufgetaucht. Im Vorjahr gab es solche Probleme etwa mit Hydraulikanlagen, oder ein anderes Mal Schwierigkeiten mit dem Fanghaken. Im September wurde der Ausbildungs- und Übungsbetrieb Betrieb auf Anraten des Herstellers kurzfristig eingestellt, weil ein Problem mit dem Schleudersitz aufgetreten ist.
1.250 Flugstunden
2010 flogen die Eurofighter laut Ministerium übrigens mehr als 1.250 Stunden, an manchen Tagen mit bis zu fünf Maschinen. Wobei dieses Flugstunden-Kontingent mehr oder weniger eine politische Vorgabe ist. Denn eine Eurofighter-Flugstunde ist nicht billig und die Betriebskosten dürfen aus Geldmangel nicht ausufern.
Auch Ernstfälle
Der Löwenanteil der Flugstunden entfällt natürlich auf den Ausbildungs- und Übungsbetrieb, zwischendurch wurde es aber auch ernst: Mit den Kampfjets wurden im Vorjahr 49 "Priorität-Alpha"-Einsätze geflogen. Da mussten Flugzeuge ohne Funkkontakt abgefangen und identifiziert werden. Bei Großveranstaltungen wie dem wieder im Jänner stattfindenden Weltwirtschaftsforum in Davos sind auch die österreichischen Eurofighter bei der Luftraumsicherung eingebunden. Zur Zeit gibt es 16 Eurofighter-Piloten, viel mehr als 18 werden es mittelfristig wohl auch nicht mehr werden.
Sparkurs seit längerem
Verteidigungsminister Norbert Darabos (SPÖ) scheint sich inzwischen mit dem ehedem so hart bekämpften Flugzeug nicht nur abgefunden zu haben, sondern er lobt auch regelmäßig dessen Fähigkeiten. Die Einsparungswelle trifft den Luftbereich generell weit weniger als andere Truppenteile. Im Fall der Eurofighter könnte es auch daran liegen, dass da ohnehin schon kräftig abgerüstet wurde: Bei der Stückzahl runter auf 15, davon sechs gebrauchte, weiters Verzicht auf "Tranche 2"-Fähigkeiten sowie auf Ausrüstungsteile wie Infrarotsensoren beispielsweise.
50 Jahre Saab 105
Für die Luftraumüberwachung sind aber nicht nur die Eurofighter von Bedeutung. Als wichtige und auch billige Ergänzung im langsamen Bereich fungieren seit vielen Jahren die Saab-105-Jets, deren Ausmusterung aus Altersgründen seit Jahren angekündigt wird. Aber Ersatz kann sich das Heer nicht leisten. D daher ist nun tatsächlich ein günstiges Upgrade zumindest von einigen 105ern im Gespräch, damit sie 2020 in Österreich dann ihr 50-jähriges Flugjubiläum feiern können.
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