2010 besonders viele Naturkatastrophen

Naturkatastrophen: 130 Milliarden Dollar Schaden

Die Flut in Australien ist das jüngste Beispiel in einer langen Reihe von Naturkatastrophen, die sich 2010 ereignet haben beziehungsweise noch andauern. Der volkswirtschaftliche Schaden dieser Katastrophen ist stark angestiegen.

Abendjournal, 05.01.2011

950 Naturkatastrophen

Erdbeben, Stürme, Überschwemmungen, Brände - 950 Naturkatastrophen haben sich im vergangenen Jahr ereignet. Laut dem weltweit größten Rückversicherer Münchener Rück haben sie einen Schaden von 130 Milliarden Dollar verursacht.

Schäden doppelt so hoch

Die Flut in Australien ist noch gar nicht eingerechnet, schon jetzt sind die Schäden aber doppelt so hoch wie 2009. Naturkatastrophen haben in den letzten Jahren zugenommen. Das liege auch am Klimawandel, sagt Ernst Rauch, Naturkatastrophen-Experte bei der Münchener Rück: "Der Haupttreiber hinter diesen Veränderungen sind sogenannte sozio-ökonomische Faktoren, also Veränderungen in der Bevölkerungsverteilung und deren Werten." Weil viele Regionen dichter besiedelt sind, steigt das Risiko für Schäden.

Versicherte Schäden niedrig

Die versicherten Schäden sind in den letzten Jahren aber relativ stabil und damit niedrig geblieben. Vergangenes Jahr waren von den 130 Milliarden Dollar Schaden nur 37 Milliarden versichert.

Viele nicht versichert

Das hat regionale Gründe. Beim Erdbeben in Haiti im Februar etwa war nur ein minimaler Anteil der Schäden versichert. Haiti ist ein Entwicklungsland, die Bevölkerung kann sich keine Versicherung leisten. In Entwicklungsländern brauche es daher laut Rauch funktionierende Versicherungsmechanismen, damit nach einer Katastrophe schneller Geld fließt.

Naturkatastrophen nehmen weiter zu

Industrieländer dagegen müssen mehr in die Infrastruktur investieren, um Gebäude weniger anfällig für Schäden zu machen.

Naturkatastrophen und die damit verbundenen Schäden und Kosten werden laut Münchener Rück in den nächsten Jahren zunehmen.