Aufregung um neuen Plan Griechenlands

Gefängnisschiffe für Asylwerber

Ein weiterer Plan Griechenlands, illegale Einwanderer loszuwerden, sorgt für Diskussionen. Griechenland erwägt den Einsatz schwimmender Gefängnisse zur Internierung von Asylwerbern.

Mittagsjournal, 06.01.2011

128.000 Flüchtlinge allein 2010

Griechenland wächst das Flüchtlingsproblem immer mehr über den Kopf: allein im vergangenen Jahr kamen 128.000 Einwanderer aus Afghanistan, dem Irak und afrikanischen Staaten illegal nach Griechenland. Das ist die höchste Zahl in der gesamten Europäischen Union.

Athen überfordert

Die Regierung in Athen ist damit heillos überfordert: in den überfüllten Flüchtlingslagern herrschen unmenschliche und gesundheitsgefährdende Zustände, die von Menschenrechtsgruppen angeprangert werden. Es gibt keine staatliche Flüchtlingsbetreuung, meist werden die Asylsuchenden auf die Straße zurückgeschickt, wo sie dann zu tausenden betteln.

Keine Hilfe der EU

Das ist ein gesamteuropäisches Problem, so die griechische Regierung, doch die europäischen Partner würden Griechenland dabei im Stich lassen. Der Regierung in Athen versucht nun auf eigene Faust mit höchst drastischen Mitteln den Flüchtlingsstrom einzudämmen. Jüngster Vorschlag nun: die Asylwerber sollen auf Gefängnisschiffen untergebracht werden. Wir prüfen nun die Anmietung solcher Internierungslager, sagt der griechische Minister für Öffentliche Ordnung.

Aufregung um Grenzzaun

Erst Ende Dezember hatte Griechenland für Schlagzeilen gesorgt, nämlich mit der Ankündigung entlang der 200 Km langen Grenze zur Türkei einen 3 Meter hohen Zaun bauen zu wollen. Nach heftiger internationaler Kritik ruderte Griechenland teilweise zurück: zwar soll ein Grenzzaun bis April gebaut werden, aber nur entlang einer Strecke von 12 Km.