Highlights als Konzertübertragungen

Die Resonanzen in Ö1

Die Resonanzen sind die zugkräftigste Serie des Wiener Konzerthauses. Das Angebot wurde in den vergangenen Jahren noch erweitert - etwa mit Rahmenprogrammen, die bei freiem Eintritt zugänglich sind. Ö1 berichtet ausführlich vom Festival und bietet die Highlights als Konzertübertragungen an.

Heute über Inhalte zu diskutieren, ist allgemein aus der Mode gekommen. Stets geht es ums Geld, um das Einhalten von Budgets oder um die Frage der wirtschaftlichen Nachhaltigkeit. Im Kulturbetrieb ist es nicht anders. Denken wir nur an die Subventionsgeber, die den Geldfluss von der Quote, den Besucherzahlen etc. abhängig machen.

Bei der Programmierung der Resonanzen war und ist dies anders. Hier kann quasi frei entschieden werden, wer wo was spielt. Risikofreudig werden Neues aus der Alten Musik und Künstlerdebüts geboten. Freilich wird diese "carte blanche" dadurch getragen, dass die Resonanzen - heuer gibt es bereits die 19. Ausgabe - noch immer die zugkräftigste Serie des Wiener Konzerthauses sind.

Angebot erweitert

Dem Geschmack und den Wünschen des Publikums gemäß wurde dabei das Angebot in den vergangenen Jahren noch erweitert. Neben einer Resonanzen Lounge, die für jung und alt geöffnet ist, einem Resonanzen-Kino mit Raritäten wie Hans Cürlis Stummfilm "Der Kunstfälscher Alceo Dossena" (1929) und einem Barocktanzkurs, haben in den Vorspielen junge Musiker/innen die Möglichkeit, sich dem kritischen Publikum zu stellen. Dass diese Rahmenprogramme kostenlos angeboten werden, ist eine Selbstverständlichkeit.

"Glänzende Geschäfte" - zehn Konzerte umreißen das diesjährige Thema mit Musik vom 14. bis ins 18. Jahrhundert, präsentieren Komponisten und Musikmanager früherer Zeiten und bieten sogar einen Ausflug nach Holland in die Zeit des Tulpenwahns im Barock. Gute Geschäftsleute waren da zum Beispiel Georg Friedrich Händel, der seinen Erben beträchtliches Kapital hinterlassen konnte, oder auch der Hamburger Generalmusikdirektor Georg Philipp Telemann, ein musikalischer Tausendsassa, Schöpfer eines beinahe unermesslichen Œuvres, der den Druck seiner "Tafelmusik" mit einer großen Zahl an Subskribenten quasi vorfinanzierte.

Kostproben aus diesem Florilegium bietet bei ihrem Resonanzen-Debüt die Holland Baroque Society unter der Leitung von Veronika Skuplik.

Auftakt mit Händel-Oratorium

Den Auftakt des Festivals macht ein Debüt: Lars Ulrik Mortensen lässt mit seinem Concerto Copenhagen die Musik von Georg Friedrich Händel neu erstrahlen. Erstmals bei den Resonanzen wird das emotionsgeladene erste Oratorium "Il Trionfo del Tempo e del Disinganno" mit Starsängerin Sara Mingardo geboten.

Zwei Geheimtipps: Musik aus der Frührenaissance, als in Siena die ersten Banken entstanden, mit dem jungen italienischen Ensemble La fonte musica, und die Oper "La fede ne' tradimenti" von Attilio Ariosti, Mönch, Bonvivant und Diplomat, der in Wien und London, wo er einer der Gegenspieler Händels war, mit seinen Opern Furore machte. Ein "Muss" ist das Österreich-Debüt des Conjunto de Música Antigua Ars Longa aus Kuba mit Musik aus der Alten und Neuen Welt.