Strategie vorher festlegen

Heerespläne: Militärkommandant skeptisch

Die militärische Führung hat sich zu den Heeresplänen des Verteidigungsministeriums bisher bedeckt gehalten. Im Ö1-Interview bricht Streitkräftekommandant Günter Höfler das Schweigen. Er meint, dass die Rahmenbedingungen für den Umstieg auf ein neues System nicht gegeben sind, und befürchtet das Schlimmste, wenn sich die Politik nur auf die Abschaffung der Wehrpflicht konzentriert.

"Nicht die besten Erfahrungen in der Vergangenheit"

Streitkräftekommandant Günter Höfler im Mittagsjournal-Interview am 18.1.2011 mit Stefan Kappacher

Klarheit vermisst

Der Kommandant des Streitkräfteführungskommandos des Österreichischen Bundesheeres, Günter Höfler, ist einer der einflussreichsten Soldaten der Republik. Er vermisst im Ö1-Mittagsjournal-Interview vor allem Klarheit über die Rahmenbedingungen und die Konsequenzen der Umstellung. Dazu gehöre auch die Frage, ob sich ausreichend Freiwillige melden werden sowie die Frage der Umstellungskosten.

"Sonst endgültig tot"

Außerdem gehe es um gesetzliche Rahmenbedingungen wie Besoldungsrecht und Auslandseinsatzverpflichtungen. "Da haben wir in der Vergangenheit nicht die besten Erfahrungen gemacht, um das vorsichtig zu formulieren, und daher eine gewisse Skepsis." Dass das Bundesheer nach einer Umstellung "in der Luft hängt" dürfe nicht passieren, so Höfler, "wenn das wieder eintritt, dann ist die militärische Landesverteidigung in Österreich endgültig tot."

Strategie vorher festlegen

Er sei für eine mutige Reform, aber vorher müsse eine Sicherheitsstrategie auf möglichst breiter politischer Basis festgelegt werden. Und erst aus der Festlegung, welche Fähigkeit das Heer haben muss, leiteten sich Strukturen ab. Dass es dann auch zur Zusammenlegung von Standorten und der Schließung von Kasernen kommen werde, ist für Höfler unausweichlich.

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