Weiterhin gibt es Demonstrationen
Tunis: Lage entspannt sich nur langsam
In Tunesien haben die Behörden ein Ermittlungsverfahren gegen den gestürzten Ex-Präsident Ben Ali eröffnet. Damit soll geklärt werden, ob sich Ben Ali und sein Clan illegal Vermögen angeeignet haben. In Tunesien selbst haben heute wieder tausend Menschen gegen die Übergangsregierung demonstriert. Doch wurde die Ausgangssperre verkürzt, immer mehr kehrt Normalität ein.
8. April 2017, 21:58
Abendjournal, 19.01.2011
Tausende Menschen demonstrieren
Der Verkehr rollt wieder in Tunis, auch viele Geschäfte haben wieder geöffnet. Nur in der Innenstadt demonstrieren heute wieder tausend Menschen gegen die Übergangsregierung: In Sprechchören verlangen sie ein neues Parlament, eine neue Verfassung und eine neue Republik.
Ein Mann ist aber anderer Meinung: "Alle Parteien sollen sich an der Regierung beteiligen, denn wir brauchen Stabilität."
Ausgangssperre verkürzt
Trotz der anhaltenden Proteste verkürzt die Übergangsregierung die nächtliche Ausgangssperre um zwei Stunden. Unangemeldete Versammlungen bleiben aber weiterhin verboten.
Verbote für Medien aufgehoben
Kein Verbot haben mehr die Medien. Zeitungen, Fernsehen und die Radiostationen können nun über alles berichten. So meint eine Reporterin von Radio Mosaique: "Früher konnten wir nur die Hälfte der Wahrheit erzählen, jetzt können wir über alles berichten." Daher wird nun auch über das gehortete Vermögen des Ben Ali Clans berichtet.
Ermittlungsverfahren gegen Ben Ali
In Tunis ist heute ein Ermittlungsverfahren gegen Ben Ali eröffnet worden. Es soll klären, ob sich Ben Ali illegal Vermögen angeeignet und ins Ausland geschafft hat. Vorsorglich hat heute die Schweiz alles im Land befindliche Geld aus Tunesien gesperrt. Die Behörden in Tunis müssen nun ein Rechtshilfegesuch stellen.