Experte hofft auf "Klimawandel"
Atomgespräche gehen weiter
In Istanbul werden die Gespräche zwischen dem Iran und den fünf ständigen UNO-Sicherheitsratsmitgliedern, China, USA, Frankreich, Großbritannien und Russland, sowie Deutschland fortgesetzt. Iran-Experte Walter Posch erwartet zwar keinen Durchbruch, hofft aber auf eine Besserung des Gesprächsklimas.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 21.01.2011
Festgefahrene Positionen
Die sechs Staaten wollen, dass sich der Iran bereit erklärt, sein Uran-Anreicherungsprogramm nicht auszuweiten. Ein konkretes Ergebnis bei den Gesprächen in Istanbul ist nicht zu erwarten. Der Iran wolle sein Atomprogramm für friedliche Zwecke nutzen, betont die Führung in Teheran immer wieder. Doch der Westen bleibt misstrauisch, der Iran wird verdächtigt, sein Atomprogramm zum Bau von Kernwaffen verwenden zu wollen.
Signale aus Teheran
Der Iranexperte Walter Posch von der Stiftung Wissenschaft und Politik ist dennoch vorsichtig optimistisch und hält es für möglich, dass sich die politische Atmosphäre noch zum Besseren wendet. Es gebe entsprechende Signale aus Teheran. Auf der Seite der westlichen Verhandler sei eine gewisse Gelassenheit festzustellen, so Posch im Ö1-Interview. Trotzdem: An einen Durchbruch glaubt auch Posch nicht.
Gleichberechtigung wichtig
Wichtig für den Iran sei, mit der Sechsergruppe in Augenhöhe verhandeln zu können, so Posch: "Sollte die politisch interessierte Öffentlichkeit im Iran den Eindruck bekommen, dem Westen sei es gelungen, den Iran zu etwas zu zwingen, dann wird der Deal in Teheran kaum Bestand haben. Wenn aber der Eindruck entsteht, dass zwei gleichberechtigte Seiten zu einem Verhandlungsergebnis gekommen sind, dann ist alles möglich."
"Teheran zu Kompromissen bereit"
Nach arabischen Medienberichten will der Iran in Istanbul angeblich neue Vorschläge unterbreiten. Teheran wolle nicht nur tausend Kilogramm niedrig angereichertes Uran austauschen, sondern auch vierzig Kilogramm höher angereichertes Uran. Im Gegenzug würde der Iran Brennstäbe erhalten, die das Land für medizinische Zwecke braucht. Teheran wolle eine "große Übereinkunft" und setze voll auf die Verhandlungen, glaubt Walter Posch. Um diese Übereinkunft zu erzielen, sei der Iran auch zu Kompromissen bereit. Denn Teheran könne dadurch seine internationale und regionale Position festigen und seine Wirtschaft wieder voranzubringen, meint Iranexperte Walter Posch.