Staatsanwälte beantragen Verfahren

Muss Berlusconi vor den Richter?

Die Mailänder Staatsanwaltschaft wird am Mittwoch ein Verfahren gegen den italienischen Ministerpräsidenten beantragen. Dabei wird es um Amtsmissbrauch und sexuelle Handlungen mit Minderjährigen gehen.

Abendjournal 08.02.2011

Minderjährige befragt

Oberstaatsanwalt Edmondo Bruti Liberati ist auf Nummer sicher gegangen. Bevor er tatsächlich ein Verfahren gegen Silvio Berlusconi beantragt, wollte er noch eine zweite Zeugin vernehmen: Iris Berardi. Sie hat - so wie die junge Marokkanerin Ruby - an Berlusconis Festen teilgenommen. Und auch sie war zum entsprechenden Zeitpunkt minderjährig.

Ein oder zwei Verfahren?

Wie tatsächlich die Anklage lauten wird, das entscheiden die öffentlichen Ankläger Dienstag im Laufe des Abends. Möglich ist auch eine Trennung in zwei Verfahren. Eines wegen Amtsmissbrauchs und eines wegen Sex mit minderjährigen Prostituierten.

Die angebliche Nichte

Ministerpräsident Berlusconi hatte im Mai persönlich einen Polizeibeamten kontaktiert, um die Freilassung der wegen Diebstahls festgenommenen Ruby zu erwirken. Berlusconi begründete sein Anliegen damit, dass die Marokkanerin eine Nichte Hosni Mubaraks sei. Später leugnet Berlusconi jemals angerufen zu haben.

Berlusconi spielt den Unwissenden

Jetzt argumentieren seine Anwälte damit, er habe tatsächlich geglaubt, die junge Frau sei eine Verwandte des ägyptischen Präsidenten. All das wird Berlusconi voraussichtlich bald der Justiz erklären müssen. Die sieht ein Sonderverfahren für ihn vor - eines mit sofortiger Hauptverhandlung.