Mailänder Justiz klagt Premier an

Berlusconi: Schnellverfahren wegen "Rubygate"

Eng wird es für den italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi: Seine sexuellen Eskapaden verliehen ihm lang genug in Italien das Image des Supermachos, aber Sex mit einem minderjährigen Mädchen war dann doch zu viel. Die Mailänder Staatsanwaltschaft hat einen Prozess gegen Berlusconi beantragt. Auch ein Prozess wegen Korruption geht weiter.

Verdacht: 74-jähriger hatte Sex mit Minderjährigen

Die Mailänder Staatsanwaltschaft hat am Mittwoch einen Prozess gegen den italienischen Regierungschef Silvio Berlusconi wegen seiner Affäre mit einem minderjährigen Prostituierten beantragt. Die Staatsanwaltschaft forderte nach eigenen Angaben ein entsprechendes Verfahren gegen den Ministerpräsidenten. Berlusconi werden in diesem Zusammenhang Amtsmissbrauch und sexuelle Beziehungen zu einer Minderjährigen vorgeworfen.

Mittagsjournal, 09.02.2011

Bis zu drei Jahre Haft drohen

Der 74 Jahre alte Berlusconi wird des Amtsmissbrauchs beschuldigt, weil er in der Nacht des 27. Mai persönlich mit einem hochrangigen Funktionär bei der Mailänder Polizei angerufen hatte, um eine damals 17-jährige Prostituierte aus dem Polizeigewahrsam freizubekommen. Erschwert wird die Lage des Regierungschefs wegen des Verdachts, mit der minderjährigen Prostituierten auch Geschlechtsverkehr gehabt zu haben, was in Italien bis zu drei Jahre Haft nach sich ziehen kann.

Intervention bei Polizei für junge Prostituierte

Die junge Frau war wegen mutmaßlichen Diebstahls festgenommen worden. Um sie aus dem Polizeigewahrsam freizubekommen, hatte Berlusconi einem Mailänder Polizeifunktionär berichtet, dass die junge Marokkanerin eine Verwandte des ägyptischen Präsidenten Hosni Mubarak sei. Das ist nicht der Fall. Er hatte auch eine Person benannt, in deren Obhut die Beamten die Minderjährige geben konnten, berichteten die Ermittler. (Text: APA, Red.)