Immer mehr Herrscher unter Druck

Protestwelle auch in anderen Staaten

Nach der Revolution in Tunesien und dem Aufstand in Ägypten gegen Hosni Mubarak greift die Protestwelle auf andere Staaten der Region über. Im Iran hat sich die Opposition mit einer Demonstration in Teheran zurückgemeldet. Auch die Regierenden von Algerien, Marokko, Jordanien, dem Jemen, und Bahrain sind unter Druck geraten.

Abendjournal, 14.02.2011

Teheran: Trängengas gegen Demonstranten

Es ist ein disziplinierter Protest, zu dem sich heute im Zentrum von Teheran Regimekritiker in kleineren Gruppen versammeln. Einige hundert Menschen ignorieren das von den Behörden verhängte Demonstrationsverbot, drei Stunden lang marschieren sie auf den Azadi-Platz zu, dem Schauplatz der Massenproteste gegen Präsident Mahmoud Ahmadinejad im Juni 2009. Kurz bevor sie ihr Ziel erreichen, greifen die Bereitschaftpolizisten ein, sie setzen Tränengas ein, zerstreuen die Menge. Prominente Regimekritiker sind schon seit Tagen unter Hausarrest, unter ihnen Mir Hossein Moussawi und Mehdi Karroubi, die Galionsfiguren der sogenannten grünen Bewegung.

Gül für mehr Bürgernähe

Für Aufsehen sorgt ein hochrangiger Besucher aus dem Ausland. Der türkische Präsident Abdullah Gül fordert die Regierungen im Nahen Osten zu mehr Bürgernähe auf. Manchmal werden die Völker selbst aktiv, wenn ihnen die Regierenden kein Gehör schenken, mahnt Gül bei einer Pressekonferenz, Seite an Seite mit Präsident Mahmoud Ahmadinejad.

Und er fügt hinzu, im Zeitalter der modernen Massenkommunikationsmittel seien die Volksproteste in Ägypten und Tunesien keine Überraschung.

Jordanien, Algerien

Abe das haben mittlerweile schon mehrere Staatsoberhäupter erkennen müssen. Der jordanische König Abdullah, der seine Regierung ausgetauscht hat, um Proteste abzufedern und der algerische Präsident Abeldaziz Bouteflicka, der nun innerhalb von Tagen sogar alte Notstandsgesetze aufheben will.

Jemen

Ein weiterer Brennpunkt ist der Jemen. In der Hauptstadt Sanaa fordern Hunderte Regierungsgegner den Rücktritt von Präsident Ali Abdullah Saleh, Gegendemonstranten gehen mit Messern und Stöcken auf die Oppositionellen los.

Bahrein, Saudi-Arabien

Proteste werden auch aus dem ölreichen Golf-Staat Bahrain gemeldet. Auch dort haben Oppositionsgruppen zum Tag des Zorns aufgerufen, über Twitter und Facebook nach tunesischem und ägyptischen Vorbild. Und als nächstes Land könnte wieder ein enger Verbündeter der USA von Unruhen erfasst werden: Saudi-Arabien.

Übersicht

  • Naher Osten