Demonstranten lassen sich nicht einschüchtern

Staatsgewalt in Libyen wird immer härter

Libyen, Jemen, Bahrain, Oman, Kuwait, Algerien und erstmals auch Marokko - die Liste der Länder, in denen die Bevölkerung für Demokratie und soziale Reformen auf die Straße geht, wird immer länger. In Libyen nimmt das Ausmaß der Staatsgewalt immer erschreckendere Ausmaße an. Augenzeugen sprechen von mehr als 200 Toten.

Abendjournal, 20.02.2011

Gaddafi kennt keine Gnade

Staatschef Muammar al Gaddafi kennt keine Gnade.
Er lässt seine Elitetruppen auf die Bevölkerung schießen. Sogar Trauermärsche werden mit schweren Waffen angegriffen.

Besonders dramatisch ist die Lage in Benghazi: "Das ist ein Massaker", schildert ein Demonstrant in einem Telefonat mit dem arabischen Fernsehsender al Jazeera. "Aber Gaddafi wird zur Hölle fahren, denn er lässt alle töten, alt, jung, groß, klein, auch Kinder, dieser Mann will ein Blutbad"

Ausländische Söldner angeheuert

Mittlerweile sollen Teile der libyschen Armee zu den Oppositionellen übergelaufen sein, sie wollen nicht auf die eigenen Leute schießen. Nun werden die tausenden Menschen auf den Straßen von Benghazi von ausländischen Söldnern unter Beschuss genommen. Gaddafi hat offensichtlich Soldaten aus dem Tschad und dem Sudan angeheuert.

Demonstranten geben nicht auf

Aber die Demonstranten wollen nicht aufgeben, sie haben anscheinend nichts zu verlieren. Nach unbestätigten Informationen, die Al Jazeera erhalten hat, sollen tausende Menschen aus der Stadt Al Sawia, in der Nähe von Tripolis auf dem Weg zum Wohngelände Gaddafis sein, sie wollen es niederbrennen, sagen sie.

Staatliches Fernsehen berichtet

Erstmals berichtet nun auch das staatliche Fernsehen über die Unruhen. Man sieht brennende Häuser, die Sprecher machen eine ausländische Verschwörung dafür verantwortlich. Die staatliche Nachrichtenagentur Jana behauptet, der israelische Geheimdienst habe möglicherweise seine Finger im Spiel, aber es seien schon einige Verschwörer festgenommen worden.

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