Wirtschaftliche Beziehungen mit Libyen

27. April 2017, 15:40

Große Aufträge für die Bauwirtschaft

Das Land ist gemessen am Pro-Kopf-Einkommen der Einwohner das reichste in Afrika und bietet vor allem in der Bauwirtschaft große Aufträge für österreichische Unternehmen.

Porr baut größtes Fußballstadion

Porr baut größte Fußballstadion
Einen Großauftrag konnte etwa der österreichische Baukonzern Porr ergattern. Für die afrikanische Fußballmeisterschaft in zwei Jahren soll Porr das landesweit größte Stadion errichten.

Strabag in Straßenbauprojekten tätig

Auch die Strabag ist in Libyen tätig - vor allem in Straßenbauprojekten. Libyen sei ein wichtiger Handelspartner, sagt Strabag-Sprecherin Diana Klein. Fünf Autobahn-Baustellen betreibt die Strabag in und um die Hauptstadt Tripolis.

Unternehmen holen Mitarbeiter heim

Wegen der Unruhen mussten diese aber letzte Woche geschlossen werden, alle Mitarbeiter wurden abgezogen. Wie lange die Baustellen noch geschlossen bleiben müssen, sei nicht absehbar. Es gab Plünderungen auf den Baustellen, die Sicherheit sei nicht gewährleistet.

20 österreichische Unternehmen in Libyen tätig

Laut Wirtschaftskammer sind insgesamt 20 österreichische Unternehmen direkt in Libyen tätig. Neben der strabag gehören die OMV und der österreichische Kies- und Betonerzeuger Asamer zu den größten Unternehmen.

Export-Volumen um 110 Millionen Euro

Die Exporte nach Libyen sind in den letzten Jahren stetig um rund 20 Prozent gestiegen. Letztes Jahr betrug das Export-Volumen 110 Millionen Euro. Damit liegt Libyen auf der Liste der österreichischen Export-Länder auf Platz 57. Vor allem Maschinen, Getränke, Holz, Fahrzeuge und Pharmazeutika liefert Österreich an den Mittelmeerstaat.

Wichtigster Erdöl-Lieferant

Im Bezug auf den Import ist Libyen vor allem ein wichtiger Erdöl-Lieferant. In der Statistik liegt das Land auf Platz fünf der größten Lieferanten Österreichs. 34.000 Fass Öl werden dort täglich produziert.

OMV an Produktion beteiligt

Der österreichische Mineralölkonzern ÖMV ist an 12 Produktionslizenzen beteiligt. Vor Ort sind 53 Mitarbeiter des Unternehmens tätig, darunter auch Österreicher.

Öl-Reserven Österreichs gesichert

Auf Anfrage versichert das Wirtschaftsministerium, dass die Unruhen in Libyen vorerst keine Auswirkungen auf die Öl-Reserven Österreichs haben. Laut EU-Vorschrift müssen Mitgliedsländer ohnehin einen Öl-Vorrat von 90 Tagen lagern, Österreich übertreffe diese Vorgabe.

Verbindungen nach Kärnten

In Österreich stand die Familie Gaddafi der Familie Haider in Kärnten sehr nahe, besonders Sohn Saif hat während seines Studienaufenthaltes in Wien die Freundschaft Jörg Haiders gefunden und so hat sich eine besondere Beziehung zwischen Libyen und dem Bundesland Kärnten entwickelt. Ausdruck dieser Beziehung findet sich in der die Kärntner Landesgrenzen sprengenden österreichisch-libyschen Gesellschaft, der heute Haiders Witwe Claudia vorsteht. Aber in Kärnten gibt es noch etwas viel Spezielleres: die bei den Landtagswahlen 2009 zwar erfolglose, aber doch amtlich eingetragene und zur Wahl angetretene Gaddafi-Partei.

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