Immer mehr Städte an Aufständische

Macht Gaddafis immer geringer

Die Zahl der Getreuen des libyschen Machthabers Muammar al Gaddafi schrumpft von Tag zu Tag. Jetzt kontrollierten seine Truppen neben der Hauptstadt Tripolis nur noch wenige größere Städte - unter anderem Ghadamis, Sebha und Gaddafis Heimatstadt Sirte. Nachdem es Freitagabend in Tripolis zu vereinzelten gewaltsamen Zusammenstößen gekommen war, ist es nun in der libyschen Hauptstadt ruhig.

Mittagsjournal, 26.02.2011

Machtbereich Gaddafis schwindet,

Schüsse vor Moschee

In Tripolis war es heute Morgen ruhig, nachdem es in der Nacht zu vereinzelten gewaltsamen Zusammenstößen zwischen Anhängern und Gegnern Gaddafis gekommen war. Scharfschützen hatten gestern, nach dem Freitagsgebet auf die Menschen geschossen, die aus einer Moschee kamen.

Beweise für Söldner

Inzwischen wurden im Internet weitere Videos veröffentlicht, auf denen angeblich afrikanische Söldner zu sehen sind, die Demonstranten angegriffen haben sollen. Auf einem dieser Videos ist ein Afrikaner in Uniform zu sehen, der in einer Blutlache am Boden liegt. Einige Libyer verhindern, dass ihn andere Demonstranten lynchen.

Unklare Lage in Tripolis

Berichten zufolge ist die Straße vom Stadtzentrum zum Militärflughafen von Polizisten und Soldaten gesichert. Sicherheitskräfte und auch Scharfschützen befinden sich an strategischen Punkten der Hauptstadt. Den Aufständischen soll es gelungen sein, Teile der Hauptstadt unter ihre Kontrolle zu bringen.

Neuer Vorstoß von Saif Gaddafi

Unterdessen schickt die Gaddafi Familie widersprüchliche Signale. Noch gestern hatte Muammar Gaddafi davon gesprochen das Volk bewaffnen zu wollen. Sein Sohn sprach von friedlichen Lösungen, aber auch davon in Libyen sterben zu wollen. Aber auch Demonstranten sind bereit zu sterben. Dieser wurde angeschossen, er liegt im Spital in Tripolis: "Es gibt keinen Gott außer Allah. Sie schießen den Menschen in ihre Herzen, um sie zu töten. Ich bin bereit für mein Land zu sterben. Libyen gehört uns, den Freien, nicht Gaddafi.

Libyer wenden sich ab

Immer mehr Gefolgsleute sagen sich von Muammar Gaddafi los. In den Botschaften in Washington, London, Paris und auch in Wien weht bereits als Zeichen des Protests die alte Libysche Königsfahne.

ORF-Korrespondent Karim Al-Gawhari aus Tobruk

In Tobruk in der libyschen Wüste wehen schon die rot-schwarz-grünen Fahnen der Aufständischen. Das Leben beginnt sich zu normalisieren. Ö1 Mittagsjournal, 26.02.2011, Udo Bachmaier