Von Tourismusrekord weit entfernt

Wintersaison: Trend zu Kurzurlauben

Die Wintersaison läuft zwar statistisch, durch den extrem späten Ostertermin, noch bis Ende April. Aber eine erste Saisonbilanz nach dem Ende der Semesterferien fällt zwiespältig aus: Zwar konnten die Ankünfte gesteigert werden, die Umsätze sind aber weiter zurückgegangen. Der Schneemangel in manchen Gebieten hatte hingegen wenig Einfluss.

Morgenjournal, 01.03.2010

Zu früh gejubelt?

Die Wintersaison hat in Österreich schwach begonnen, doch der Jänner brachte dann ein Rekordergebnis. Lässt das also den Schluss zu, dass nun auch die gesamte Wintersaison einen Nächtigungszuwachs bringen wird? Sepp Schellhorn, Präsident der Österreichischen Hotelier-Vereinigung rückt die Erwartungen zurecht: "Wir müssen bei all den Jubelmeldungen in Betracht ziehen, dass wir uns immer nur auf das Vorjahr beziehen. Gemessen am Rekordjahr 2008/2009 liegen wir generell mindestens vier Prozent dahinter."

Urlauber bleiben kürzer

Ganz deutlich wird die Spargesinnung der Urlauber wenn man sich die Umsätze anschaut: Trotz wieder steigender Ankünfte, sinken die Umsätze nämlich im heimischen Tourismus, dieser Trend hat sich zuletzt auch in den Semesterferienwochen der Bundesländer fortgesetzt. Schellhorn: "Die Reiselust kennt keine Grenzen, das Urlaubsbudget aber schon." Die Aufenthaltsdauer sei merklich gesunken, selbst in der Wiener Ferienwoche werde nicht mehr die ganze Woche verreist. Weniger dramatisch, das zeigen eben die steigenden Ankünfte, hat sich hingegen der Schneemangel in manchen Schigebieten ausgewirkt. Durch die hohen Investitionen in Beschneiungsanlagen in den vergangenen Jahren konnte praktisch überall ein Skiangebot aufrechterhalten werden.

Mehr Russen und Schweizer

Verändert hat sich in der laufenden Wintersaison der Gäste-Mix. Die Urlauber aus Österreich wurden weniger, deutliche Steigerungen gibt es hingegen am russischen Markt und bei Urlaubern aus der Schweiz. Hier spielt wohl auch das attraktive Euro/Franken Verhältnis eine wichtige Rolle. Die österreichische Hotelier-Vereinigung fordert daher, wieder verstärkt auf dem heimischen, aber auch auf dem so wichtigen deutschen Markt zu werben - auch weil die aktuelle Situation in Libyen nicht ohne Folgen für den Tourismus bleiben wird, so Schellhorn. "Der Tourismus hat die Wirtschaftskrise ganz gut überstanden im ersten Augenblick." Durch die Steigerung des Ölpreises und der Verteuerung der Verkehrsmittel werde es für den heimischen Tourismus aber etwas schwerer werden.

Schwierige Sommersaison erwartet

Sonderbudgets für Werbung in der Höhe von vier Millionen Euro sollen hier gegensteuern, fordert Schellhorn, der aufgrund des hohen Ölpreises Einbußen besonders auf den "Selbstfahrer-Märkten" erwartet, also den Nahmärkten Österreich, Deutschland oder Niederlande. Das gilt für den Rest der Wintersaison, besonders aber auch für die Sommerferien.

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