Preise sinken, kleine Betriebe im Nachteil

Zu viele Hotelbetten in Wien

In der Bundeshauptstadt Wien werden in den nächsten Jahren mehrere neue Hotels eröffnet, bis 2013 kommen 4.500 Zimmer dazu, ein Plus von 17 Prozent. Aber als Folge der Wirtschaftskrise fehlen die Gäste, was dazu führt, dass Hotelzimmer in Wien im europäischen Vergleich zu Schnäppchenpreisen zu haben sind. Das könnte auf Dauer vor allem den kleinen, privat geführten Ein- und Zwei-Stern-Hotels schaden.

Mittagsjournal, 11.12.2010

Zimmerpreis bei 100 Euro

Der Wiener Hotelmarkt ist im vergangenen Jahrzehnt um 25 Prozent gewachsen, und dieser Trend geht weiter, sagt die Österreichische Hoteliervereinigung und verweist auf eine Studie des Hotel-Beratungsunternehmens Christie & Co. Derzeit gibt es in Wien rund 27.000 verfügbare Hotelzimmer in 400 Betrieben. Bis 2013 werden noch einmal 4.500 Zimmer dazukommen. Aber als Folge der Wirtschaftskrise ist die Zimmer-Auslastung zurückgegangen, daher sind Hotelzimmer in Wien im europäischen Vergleich oft recht günstig. So liegt der durchschnittliche Zimmerpreis in Wien bei knapp unter 100 Euro, während man in Amsterdam durchschnittlich 125 Euro, in Paris 163 Euro für ein Hotelzimmer zahlt.

Große Ketten drücken Preise

Viele der neuen Hotels, die in den nächsten Jahren auf den Wiener Markt kommen, sind internationale Ketten. Es sei zu befürchten, dass diese neuen potenten Mitbewerber die Preise weiter nach unten drücken und vor allem kleinere Hotels aus dem Ein- und Zwei-Stern-Segment unter Druck setzen, sagt Studienautor Lukas Hochedlinger.

Einreise für Touristen erleichtern

Um einem Überangebot an Hotelzimmern und damit dem Preisdruck entgegenzuwirken, müsse Wien mehr Touristen anlocken. Eine Strategie wäre es, für Gäste aus visumpflichtigen Ländern wie Russland, Indien, China oder dem arabischen Raum die Einreisebestimmungen zu lockern, sagt die Wiener Landesvorsitzende der Hoteliervereinigung, Michaela Reitterer. Viele dieser Gäste würden derzeit wegen der komplizierten Visa-Bestimmungen andere Reiseziele als Österreich wählen.

Nachteil gegenüber Bratislava

Weil fast die Hälfte aller Wien-Touristen am Flughafen Wien ankommt, sei es auch nötig, die Kapazität des Flughafens auszuweiten, etwa durch den möglichst baldigen Bau der geplanten dritten Piste, sagt Reitterer.

Die ab 2011 geltende Steuer auf Flugtickets bezeichnet Reitterer als Wettbewerbsnachteil gegenüber dem nahen Flughafen Bratislava.

Übersicht

  • Tourismus