Städte zurückerobert

Gaddafi gibt nicht auf

Unübersichtlich ist derzeit die Lage in Libyen. Es gibt Meldungen wonach Gaddafi-treue Einheiten einige Städte zurückerobert haben sollen, die bereits unter der Kontrolle der Opposition waren. Aus anderen Städten werden Kämpfe gemeldet. Regierungssprecher des Gaddafi-Regimes streiten die Meldungen ab.

Mittagsjournal, 02.03.2011

Städte zurückerobert

Im von der Opposition kontrollierten Osten Libyens ist die Anspannung heute wieder gewachsen, denn Gaddafi-treue Einheiten sind offenbar auf dem Vormarsch, zahlreiche Meldungen weisen daraufhin, dass Gaddafi nicht nur Tripolis unter Kontrolle halten will, sondern auch versucht, bereits befreite Städte zurückzuerobern.

Auch mit Luftangriffen

Heute früh griffen Gaddafi-treue Einheiten die Stadt Brega an - wer dort derzeit die Kontrolle hat, bleibt unklar. Die Stadt Gharyan soll heute von Regierungstruppen zurückerobert worden sein, Augenzeugen berichten außerdem von Luftangriffen auf die Stadt Adschdabia, auch aus Misurata und Zawiya werden neue Kämpfe gemeldet, doch in allen befreiten Städten Libyens geben sich die Menschen kampfesbereit: "Wir sind alle eines Herzens und wir glauben an ein Libyen, es gibt keinen Weg zurück", sagt ein Aufständischer in Benghasi. Hier bereitet sich eine Armee von Freiwilligen auf die Verteidigung der Stadt vor.

USA entsenden Kriegsschiffe

Die neuesten Entwicklungen werden die internationale Diskussion über eine mögliche Flugverbotszone über Libyen erneut anfachen. Die USA haben zwei Kriegsschiffe vor die Küste Libyens verlegt, vorerst sollen sie aber vor allem humanitäre Maßnahmen unterstützen, wie genau, ist noch unklar.

Flüchtlingslage immer dramatischer

Indessen wird die Flüchtlingssituation an den Grenzen stündlich schlimmer. Insgesamt warten bereits über 140.000 Menschen an den Grenzen zu Tunesien und Ägypten. Die meisten von ihnen sind Gastarbeiter, die in Libyen gearbeitet haben und jetzt versuchen via Tunesien in ihre Heimatländer zurückzukehren, sie brauchen dringend Wasser und Nahrung, viele warten bereits seit Tagen unter offenem Himmel.

Nach Angaben des UNO-Flüchtlingshochkommissars Antonio Guterres bedarf es einer massiven Evakuierungsaktion: "Wir sind Zeugen eines riesigen humanitären Desasters, wenn nicht solide Schritte der internationalen Gemeinschaft unternommen werden", Guterres hofft, dass die Länder rasch zu den Evakuierungsmaßnahmen beitragen werden.