Österreichs Zahlung in Euro-Schutzschirm
2,2 Milliarden in den Krisenfonds
Die jüngsten Brüsseler Entscheidungen könnten teuer werden für Österreich. Die Haftungsrahmen für in Finanznot geratene Euro-Mitglieder wurden erhöht, und auch tatsächliche Zahlungen wurden bereits fixiert: Österreich muss in den Krisenfonds 2,2 Milliarden Euro einzahlen. Die Reaktionen reichen von notwendig bis Geldverschwendung für Pleitestaaten.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 26.03.2011
Astrid Lexer-Petermann
ÖGB: Kleineres Übel
2,2 Milliarden Euro direkte Zahlungen für den neuen Krisenfonds - das macht bei rund 8 Millionen Österreichern 261 Euro pro Kopf und Nase, oder gut 1.000 Euro für eine vierköpfige Familie.
Für die Gewerkschaft ist der Euro-Rettungsschirm offenbar das kleinere Übel. ÖGB-Präsident Erich Foglar erhofft sich davon vor allem eines: Stabilität. Es sei notwendig. Wenn eine Reihe von Staaten pleite gingen, dann wäre das noch teurer. Griechenland und Portugal würden etwa große Anstrengungen zur Budgetsanierung machen, zum Teil auch sehr schmerzhafte.
Laut Foglar hätten die betroffenen Staaten großes Interesse daran, ihre Finanzsituation in den Griff zu bekommen. Was den ÖGB-Präsidenten allerdings stört, ist, dass die Finanzmarktakteure keine Konsequenzen zu befürchten hätten.
WKO: Bedingungen fehlen
Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl hätte es für sinnvoller gehalten, zuerst Bedingungen festzulegen und erst dann Geld in den Euro-Schutzschirm einzuzahlen. Der größte Zahler Deutschland werde das jedoch massiv einfordern.
Der Wirtschaftskammerpräsident meint: Rückblickend sei es ein Fehler gewesen, gegen Maastricht-Sünder nicht sofort vorzugehen. Umso wichtiger sei es jetzt, Sanktionen und Kontrollen durchzusetzen.
LK: Keine Alternative
Auch Landwirtschaftskammer-Präsident Gerhard Wlodkowski sieht im Moment keine Alternative zu Zahlungen und Haftungen, auch im Sinne der österreichischen Wirtschaft.
Arbeiterkammerpräsident Herbert Tumpel war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.