Benzinpreise auf Rekordhöhe

8. April 2017, 21:58

Der Sprit ist aktuell teurer als im Sommer 2008. Schon damals waren Spritpreise auf einem Rekordhoch - angetrieben vom extrem hohen Ölpreis. Ein Fass Öl der Sorte Brent kostete vor drei Jahren mehr als 140 Dollar. Jetzt ist der Ölpreis lange nicht so hoch, eigentlich sinkt er sogar.

Verunsicherung durch Unruhen

Drei Faktoren haben die Spritpreise in die Höhe getrieben, sagt Rohstoffexperte Johannes Benigni. Erstens verunsichern die Unruhen in Nordafrika und dem Nahen Osten die Märkte, weil es wichtige Produktionsmärkte sind und sie haben eine Risikoprämie parat.

Schwacher Euro

Der zweite Grund ist der vergleichsweise schwache Euro. Das heißt, Produkte, die in Dollar gehandelt werden - wie etwa Öl - sind jetzt teurer. Vor drei Jahren konnte man noch mehr Dollar-Produkte mit Euros kaufen.

Höhere Mineralölsteuer

Und drittens habe sich die Erhöhung der Mineralölsteuer ausgewirkt. Denn Steuern machen rund die Hälfte des Spritpreises aus. Über den Sinn der Erhöhung lasse sich streiten, sagt Benigni. Die Steuer jetzt wieder zu senken hätte aber keinen Sinn.

Keine Aussicht auf Besserung

Man müsse abwarten und hoffen, dass sich die Lage in Ländern wie Libyen, Tunesien, und Ägypten schnell beruhige. Benigni hält das für wenig wahrscheinlich: die Umwälzungsprozesse könnten monate- oder jahrelang dauern und das werde sich auch im Preis niederschlagen.

Biokraftstoffe aus Stroh als Alternative

Die Spritpreise würden weiterhin schwanken, sie könnten sogar noch steigen.

Benigni schlägt daher ein Umdenken vor: Man sollte künftig sowohl im Verkehrs als auch beim Strom mehr auf billigeres Erdgas setzen. Auch Biokraftstoffe sollten besser genutzt werden. Die Kraftstoffe aus Getreide sind laut Benigni nicht zukunftsfähig. Daher müsse man Biokraftstoffe der zweiten Generation, die aus Holz oder Stroh gewonnen werden, besser erforschen.

VCÖ: Politik muss auf Öffis setzen

Martin Blum vom Verkehrsclub Österreich sieht angesichts der hohen Treibstoffpreise die Politik gefordert: das Angebot der Öffentlichen Verkehrsmittel müsse verbessert und attraktiver werden, fordert Blum im Ö1-Morgenjournal. Dass Autofahrer auf Biosprit ausweichen, sei keine Lösung, so Martin Blum vom VCÖ.