Patientenanwalt: Weniger Bluttransfusionen
Gesundheitsminister gefordert
Der verschwenderische Umgang mancher Spitäler mit Bluttransfusionen ist für Patientenanwalt Gerald Bachinger erschreckend. Ein schonender Bluteinsatz würde nicht nur Kosten sparen, sondern auch den Patienten zu Gute kommen. Er fordert daher verbindliche Vorgaben vom Gesundheitsminister.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 10.03.2011
Für eine verbindliche Vorgangsweise
Die jüngste Studie über Bluttransfusionen zeige klare Defizite auf und sei ein erschreckendes Ergebnis, wie wenig sorgsam mit Blut umgangen werde, sagt der der Sprecher der Patientenanwälte Gerald Bachinger. Der Gesundheitsminister solle nun dafür sorgen, dass der schonende und sparsame Einsatz von Blutkonserven überall befolgt werde. Eine schonende und patientenorientierte Vorgangsweise, die im Blutmanagement vorgegeben ist, müsse wirklich verbindlich gemacht werden und es dürfe nicht nur "einige wohlmeinende Hotspots geben, wo das freiwillig gemacht wird, sondern ich erwarte mir, dass das im Sinne der Patienten überall in Österreich auf die gleiche Art und Weise gemacht wird", sagt Patientenanwalt Bachinger.
Appell an den Gesundheitsminister
Der Gesundheitsminister habe die Kompetenz hier einzugreifen, sagt Gerald Bachinger. Empfehlungen, an die sich niemand halten müsse, sind ihm zu wenig. "Denn ich habe die Geduld eigentlich schon verloren. Und ich sehe, dass mit Überzeugungsarbeit alleine nichts mehr zu erreichen ist." Was man hier präsentiert bekommen hat, schreie geradezu nach Maßnahmen des Gesundheitsqualitätsgesetzes. "Es gibt für den Herrn Minister ganz klare Kompetenzen und Möglichkeiten, dass im Rahmen des Gesundheitsqualitätsgesetzes auch verbindliche Verordnungen erlassen werden können", so Bachinger.
Im Sinne der Patienten
Für den Patientenanwalt steht aber nicht das Kostenargument im Vordergrund, sondern das Wohl der Patienten. Wissenschaftliche Studien belegen eindeutig, dass Patienten, die nicht transfundiert werden, weniger lang im Krankenhaus blieben müssen und die Infektions- und Todesrate deutlich geringer ist. "Jeder Eingriff, auch wenn er von Seiten der Medizin noch so gut gemacht wird, ist eine Belastung für den Patienten und ich erwarte mir als Patientenvertreter ganz einfach, dass nur solche Eingriffe gemacht werden, die für den Patienten auch wirklich absolut notwendig sind", sagt der Patientenanwalt.
Die Argumentation der Ärzte, dass sie ohnehin nur ihr Bestes tun, höre er immer wieder. "Wir merken aber, dass es nicht immer das Beste für den Patienten ist, was gemacht wird. Sondern, dass es eine ganze Reihe von Interessen gibt, die da im Hintergrund stehen und um die es eigentlich geht. Seien es finanzielle Interessen, seien es Interessen, wo man einfach Vorgangsweisen hat, die man nicht verlassen will, weil man es eben immer so gemacht hat", sagt Bachinger. Und da seien eben diese Überlegungen oder Vorschläge, die man jetzt gemacht hat, ganz wichtig.
Mitsprache der Patienten
Gerald Bachinger fordert grundsätzlich mehr Information und Mitbestimmung der Patienten, auch über den möglichen Einsatz von Blutkonserven bei Operationen. Ein Beispiel sei Australien, wo Patienten aufgeklärt werden und mitentscheiden können.