USA wollen Führung abgeben

NATO über Libyen zerstritten

Während die Luftangriffe gegen die Positionen der Gaddafi-treuen Streitkräfte in Libyen weitergehen, tobt in der NATO ein heftiger Streit, wer die Führung bei der Überwachung einer Flugverbotszone übernehmen soll. Die USA, die unter Barack Obama nicht als führende Kriegsmacht auftreten wollen, würden das Kommando gerne abgeben; die Verbündeten sind aber zerstritten.

Abendjournal, 23.03.2011

Türkei schickt Kriegsschiffe

Seit heute patrouillieren NATO-Kriegsschiffe vor der libyschen Küste, um den Nachschub von Waffen und Söldnern für Gaddafi auf dem Seeweg zu unterbinden. Mit mehreren Kriegsschiffen beteiligt ist die Türkei, die der Anti-Gaddafi-Aktion der Alliierten bisher sehr skeptisch gegenüber gestanden ist. Abwesend ist jedoch unverändert Deutschland.

Deutschland zieht ab

Die deutsche Bundeswehr hat demonstrativ alle ihre Marineeinheiten im Mittelmeer aus der NATO zurückgezogen. Dafür verstärkt Deutschland sein Engagement in Afghanistan, um die in Libyen kämpfenden Verbündeten zu entlasten. Deutsche AWACS-Aufklärungsflugzeuge mit bis zu 300 Soldaten werden an den Hindukush beordert.

Kommandostreit geht weiter

Der Streit innerhalb der NATO, wer das Kommando über die Anti-Gaddafi-Militäraktionen übernehmen soll, geht jedoch unverändert weiter. Die USA wollen in den Hintergrund treten, Frankreich lehnt jedoch eine Übernahme des Kommandos durch die NATO ab. Überlegt wird jetzt eine eigene Kontaktgruppe der beteiligten Staaten, die sich nächste Woche das erste Mal in London treffen soll.