Gipfel bei Minister Mitterlehner
Statistik: Spritpreise lagen schon höher
Grund für den Spritpreisgipfel bei Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) sind die gestiegenen Treibstoffpreise. Laut Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFO) ist der Sprit allerdings in den letzten dreißig Jahren gemessen an der Kaufkraft sogar billiger geworden.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 24.03.2011
Schon über 1,50 Euro
An manchen Tankstellen zahlt man dieser Tage schon über 1 Euro 50 für einen Liter Euro-Super. Das Gefühl, sich das Tanken bald nicht mehr leisten zu können, das wird bei diesen Preisen immer stärker.
Vergleich mit Arbeitszeit
Dabei zeigt eine Studie des WIFO ein anderes Bild. Die Wirtschaftsforscher haben sich angesehen, wie sich die Spritpreise in den vergangenen 30 Jahren entwickelt haben, und zwar im Vergleich zur Kaufkraft. Sie haben sich die Frage gestellt, wie lange ein Industrie-Arbeiter im Jahr 1980 für einen Liter Normalbenzin arbeiten musste, und haben das mit heute verglichen.
Das Ergebnis: Im Jahr 1980 musste ein Arbeiter noch 7,5 Minuten für einen Liter Normalbenzin arbeiten, im November 2010 nur mehr 5 Minuten, also deutlich kürzer. Dieser Wert war übrigens auch in den Jahren 1990 und 2000 in etwa derselbe. Zum Vergleich: für einen Kilo Mischbrot muss man heute um eineinhalb Minuten länger arbeiten als damals, nämlich 11,5 Minuten, auch für eine Handwerker-Stunde muss man heutzutage deutlich länger arbeiten.
Aufregerthema Nummer Eins
Das ändert aber nichts daran, dass die Spritpreise die Menschen aufregen, wie kaum ein anderes Thema, sagt Meinungsforscher Werner Beutelmeyer vom Linzer Market Institut. Bei einer Umfrage im Vorjahr hat sein Institut die Menschen gefragt, was denn derzeit die wichtigsten Aufgaben für die Politik sind: die Politik soll verhindern, dass die Energiepreise wieder nach oben schießen.
Sprungweise Preisschübe
Die Statistik des WIFO zu den Benzinpreisen müsse man mit Vorsicht genießen, sagt der Meinungsforscher. Denn durch diese Zahlen könnte man den Eindruck gewinnen, dass sich die Treibstoffpreise kontinuierlich entwickeln. Doch es seien gerade die sprunghaften Veränderungen, die das Thema bei den Menschen zum Aufreger macht, sagt Werner Beutelmeyer, die plötzlichen Explosionen nach oben.
Ruf nach Transparenz
Gegen die Unberechenbarkeit der Spritpreise wird das heutige Gipfel-Treffen im Wirtschaftsministerium allerdings nur wenig ausrichten können. Die Autofahrer-Clubs drängen aber darauf, dass zumindest die Preise an den Tankstellen transparenter werden, und die Autofahrer einen besseren Überblick bekommen, an welcher Tankstelle man sich doch noch ein paar Euro ersparen kann.