Lage an der Kippe

Lampedusa: Immer mehr Flüchtlinge kommen

Während in Libyen die Kampfhandlungen nicht abreißen, fliehen immer mehr Menschen vor der Unsicherheit in ihren Ländern übers Mittelmeer. Und so reißt der Flüchtlingsstrom auf der Insel Lampedusa nicht ab. Die meisten Menschen kommen aus Tunesien, aber auch Syrer, Iraker und erste Libyer sind angekommen. Die Lage auf der Insel selbst droht allerdings zu eskalieren.

Morgenjournal, 26.03.2011

Aus Lampedusa,

Essen reicht nicht für alle

Die Nerven auf der Insel Lampedusa liegen blank. Nicht nur bei den Einheimischen, die sich angesichts des Ansturms überfordert und allein gelassen fühlen. Auch die Bootsflüchtlinge selbst leiden unter der mangelnden Organisation der Behörden.

Die rund fünftausend Migranten warteten gestern am Hafen Lampedusas unter der prallen Sonne auf ihre Essensration. Freiheit, Freiheit riefen sie, als das Essen nicht kam. Und als endlich die LKWs mit Brot, Pasta und Wasser auftauchten, stürzten sie sich auf das Essensrationen - die dann nicht für alle reichte: Wir sind doch keine Hunde oder irgendwelche Tiere, sagt dieser Mann. Und ein anderer bittet um Hilfe: Helft uns, bitte helft uns.

Keine hygienische Versorgung

Hilfsorganisationen beklagen darüber hinaus die hygienische Lage auf der Insel. Es fehlt an Toiletten, an Waschgelegenheiten und Trinkwasser. Die sizilianische Regionalregierung schickt deshalb ein Schiff mit 60.000 Kubikmeter Wasser nach Lampedusa. Dieses soll heute im Hafen anlegen.

Aufteilung nur schleppend

Für Verwirrung sorgte gestern hingegen das Militärschiff San Marco, das zur Aufgabe hat, Bootsflüchtlinge in andere Regionen zu bringen. Das Schiff lag den ganzen Tag in Warteposition vor der Insel. Denn der Auftrag war zwar klar, aber die Destination nicht. Erst am Abend klärte sich das Mysterium. Die vorgesehenen rund 800 Personen sollten nach Taranto gebracht werden. Und von dort in ein eigenes Zeltlager. Unmut und Erschöpfung unter den Menschen hier ist groß: Man kann so nicht leben. Gebt uns zumindest ein Bett. Damit wir wieder schlafen können.

Spannung steigt

Die Spannung auf der Insel steigt somit stündlich. Auch weil der Flüchtlingsstrom nicht abreißt. Und immer wieder kommen die Boote auf hoher See in Schwierigkeiten - so Paolo di Giorgio von der Küstenwache - der soeben eine Rettungsaktion beendet hat: Sie hatten große Schwierigkeiten und was uns Sorgen machte war, dass das Boot nicht mehr manövriert war, es war dem Wellengang ausgeliefert und sie drohten zu kentern.