Zwischen Förderung und Forderung - Teil 2
Finanzierung der Wissenschaft
Wenn Österreich sinnvoll zu den führenden europäischen Forschungsnationen aufschließen will, müssten, laut dem Vorsitzenden des Forschungsrates, Hannes Androsch, Regierung und Wirtschaft viel Geld in die Hand nehmen - sehr viel mehr als bisher.
8. April 2017, 21:58
Ein oft gehörtes und wohlbekanntes Ziel: Die Bundesregierung will die Forschungsquote bis zum Jahr 2020 um einen Prozentpunkt auf 3,76 Prozent des BIP erhöhen. Das geht aber nur dann wenn der Staat pro Jahr 192 Millionen Euro mehr als bisher in Forschung und Entwicklung steckt, sagt der Vorsitzende des Rats für Forschung und Technologieentwicklung, der Industrielle Hannes Androsch.
Aus privaten Quellen müssten nach seiner Berechnung gar um 373 Millionen Euro mehr pro Jahr fließen. "Das ist die Untergrenze, wenn man das von der Regierung vor kurzem beschlossene Strategiekonzept für Forschung, Technologie und Innovation verwirklichen will und davon gehe ich aus", sagt Androsch.
Androsch will die Regierung also an ihren eigenen Absichtserklärungen messen. Ebenso aber auch an der Einhaltung ihres generellen Sparkurses, der letztendlich auch vor Forschung und Entwicklung nicht halt macht.
Deutschland forder Forschung trotz Sparpaket
Ganz im Gegensatz etwa zu Deutschland, das ebenso krisengebeutelt hier trotzdem andere Wege geht, die Androsch mehr zu sagen.
"Die haben ein vernünftigeres und großzügigeres System, die Bundesrepublik Deutschland hat auch einen Konsolidierungspfad im Budget eingeschlagen, aber Bildung, Forschung, Innovation ausgenommen und legt bis 2015 elf Milliarden Euro dazu. Auf Österreich übertragen heißt das 1,1 Milliarden, also da haben wir eine Steilvorlage vor uns, und da rede ich gar nicht von der Schweiz, die da noch viel zukunftsorientierter ist. Das müssen unsere Benchmarks, das muss unsere Latte, das muss unser Ziel sein", sagt Androsch.
Voraussetzung für die Internationalisierung wäre aber auch der Verzicht auf innerösterreichische Konkurrenz zwischen Bundesländern und anderen Verwaltungseinheiten, meint Ratsvorsitzender Hannes Androsch.