Alternativveranstaltung der Grünen Salzburg

Ziegler wieder eingeladen

Nachdem Salzburgs Landeshauptfrau Gabi Burgstaller Jean Ziegler erst als Festredner zur Festspieleröffnung eingeladen, dann allerdings wieder ausgeladen hat, sind nun die Grünen aktiv geworden. Der umstrittene Globalisierungsgegner wird nun in Salzburg reden, möglichst knapp vor oder nach der Festspieleröffnung.

Kulturjournal, 31.03.2011

Salzburgs Grüne haben Jean Ziegler eingeladen und verschiedene alternative Kräfte haben sich bereits angeschlossen. Die Auseinandersetzung mit den Thesen des Schweizer Globalisierungsgegners zu Macht und möglichem Machtmissbrauch des Kapitals wird also stattfinden - nicht beim Festakt zur Festspieleröffnung selbst, aber möglichst nahe dran.

Eine Bestätigung also für die gute Meinung, die Ziegler von Österreich hat: "Gerade als Schweizer bin ich sehr beeindruckt, was Österreich international diplomatisch leistet. Die Schweiz ist isoliert, verkrüppelt, auf sich selbst bezogen, eine Händlerrepublik, und Österreich gelingt es, eine Stimme durchzusetzen des demokratischen kleineren oder mittleren Landes, die sehr gehört wird in den Vereinten Nationen, im Menschenrechtsrat."

Zur Einladung durch die Grünen Salzburgs sagt er: "Wenn es zeitlich möglich ist und eine Plattform geboten wird, dann tue ich das gerne."

Diese "Herren der Welt"

Als Gründe für die Ausladung hat Ziegler die Verleumdungen vermutet, dass er den Gaddafi-Menschenrechtspreis angenommen habe, zum anderen auch Einflussnahme von Schweizer Festspielsponsoren. Ihnen hätte er bei der Festspieleröffnung besonders gern ins Gewissen geredet:

"Am besten ist natürlich, wenn man vor diesen Oligarchen ist, vor diesen Herren der Welt; wenn man dort reden kann, ist es sinnvoll, weil man vielleicht Unsicherheit, Zweifel, und vielleicht sogar einmal einen Aufbruch bewirken könnte", so Ziegler. Und er bedauert, dass "diese Geldsäcke da" es geschafft haben, dass ihm bei den Festspielen "das Wort verweigert" werde.

Nun wahrscheinlich also ein bisschen ein anderes Publikum, dem Ziegler seine Thesen vom Hass auf den Westen und der Lebensmittelknappheit erläutern wird. Ziegler sucht nun nach einem freien Tag möglichst nahe bei der Festspieleröffnung. Denn nach der Ausladung durch Landeshauptfrau Gabi Burgstaller hatte er den Termin für die Reise nach Salzburg schon aus seinem Kalender gestrichen.

Textfassung: Ruth Halle