NATO über Vorgangsweise uneinig

Gaddafi soll Truppen zurückrufen

Die NATO fordert den libyschen Machthaber Muammar Al-Gaddafi auf, seine Soldaten wieder in die Kaserne zurückzubeordern. Darüber ist man sich beim Treffen der NATO-Außenminister einig. Aber wie man gegen Gaddafi vorgehen will, darüber gibt es nach wie vor Differenzen.

Abendjournal, 14.04.2011

"Zivilisten schützen"

Selten war die NATO so zerstritten wie derzeit, wenn es um Libyen geht. Dabei sind sich alle in einem Punkt einig: Das Regime von Gaddafi muss beendet werden. In vielfältiger Hinsicht trage man dazu bei, dieses Ziel zu erreichen, sagt die amerikanische Außenministerin Hillary Clinton. Auch NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen versucht nach außen Einigkeit zu zeigen, verteidigt den Einsatz in Libyen gegen Kritiker und versichert: "Unsere Mission ist es, die zivile Bevölkerung zu schützen. Deshalb werde man den Einsatz fortführen, solange es brutale Angriffe der Gaddafi-Truppen gibt." Rasmussen fügt aber auch hinzu, dass man sich in die Gestaltung der politischen Zukunft Libyens nicht einmischen werde - das obliege dem libyschen Volk.

Es wird noch lange dauern

Frankreich und Großbritannien geht das alles zu langsam - sie fordern mehr NATO-Flugzeuge. Andere Länder wollen den Rebellen Waffen liefern. Deutschland will sich nach wie vor gar nicht militärisch beteiligen - nur wenn es um einen humanitären Einsatz geht, dann will man dabei sein. Es müsse eine politische Lösung für Libyen geben, fordert der deutsche Außenminister Guido Westerwelle. So uneinig man sich in der NATO über die Vorgangweise ist, so einig ist man sich mittlerweile genau deshalb, dass der Konflikt noch einige Zeit dauern werde.