Fünf Wochen nach Fukushima-Katastrophe
Tepco zahlt erste Entschädigungen
Vor fünf Wochen ist Japan von der großen Erdbebenkatastrophe heimgesucht worden, es blieb nicht beim Tsunami, es wurde mehr als eine Naturkatastrophe - es wurde eine Atomkatastrophe. Tepco, die Betreibergesellschaft des zerstörten Atomkraftwerkes Fukushima eins, beginnt jetzt mit Entschädigungszahlungen, und im Alltag ist man bemüht, zu einer gewissen Normalität zurückzukehren.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 15.04.2011
Flucht ins Disneyland
Das Leben muss weitergehen, auch nach der schrecklichen Katastrophe - vor den Japanern liegt viel Arbeit, der Wiederaufbau hat gerade erst begonnen, wer denkt da schon an Entspannung, an Vergnügen, dennoch - sich kurz aus der traurigen Realität zu flüchten - das ist verlockend und wieder möglich - ein Besuch in einer Märchenwelt bietet sich an. Genau fünf Wochen nach der schweren Erdbebenkatastrophe heißt es jetzt wieder: Willkommen im Disneyland Tokio, Japans beliebtester Vergnügungspark hat wieder seine Pforten geöffnet.
Fünf Wochen lang war er geschlossen gewesen. Aber jetzt können japanische Familien wieder eine Auszeit nehmen im Disneyland. Der riesige Parkplatz, der durch das Beben schwer beschädigt wurde ist wieder benutzbar, und auch sonst hat die Betreiberfirma alles getan, dass die Traumwelt wieder im alten Glanz erstrahlt, wenn auch mit einigen Einschränkungen. Denn noch ist Stromsparen das Gebot der Stunde. Der Park schließt daher bereits um 18 Uhr statt wie früher vier Stunden später. Unsere Gäste sollen zumindest einige Stunden lang Träume und Frieden erleben können, erklärt ein Sprecher der Disneyland-Firma.
Eine Million Yen Entschädigung pro Haushalt
Versprechungen anderer Art kommen von Tepco, der Betreibergesellschaft von Fukushima 1: Jeder Haushalt innerhalb eines Umkreises von 30 Kilometern um das zerstörte Atomkraftwerk soll jeweils eine Million Yen an Sofortentschädigung erhalten, teilt Regierungssprecher Yukio Edano mit. 1 Million - das klingt gigantisch - ist es aber nicht - 1 Million Yen - das sind umgerechnet nur 8.000 Euro.
Die Regierung ist mit dem Angebot Tepcos einverstanden. Demnach werden etwa 48.000 Haushalte diese erste Entschädigungszahlung erhalten und das schon demnächst.
Rat: Stammzellen einfrieren
Dass damit nicht alle Ansprüche der Opfer erfüllt werden, ist wahrscheinlich allen Beteiligten klar. Denn schließlich geht es um mehr als um zerstörte Sachwerte.
Mittlerweile empfehlen japanische Ärzte den Arbeitern im Atomkraftwerk, ihre Stammzellen aufbewahren zu lassen damit sie im Fall einer Krebserkrankung darauf zugreifen können.