Leseschwäche steigt in Österreich

EU-Bildungsziele 2010 verfehlt

Die EU-Kommission musste zugeben, dass es nicht gelungen ist die Zahl der Schulabbrecher zu senken und die Maturaabschlüsse zu erhöhen, wie man das wollte. Warnsignal für Österreich: in keinem anderen EU-Staat steigt die Zahl der leseschwachen Schüler so stark, wie in unserem Land.

Abendjournal 19.04.2011

Lesemuffel in Europa

Die Lesekompetenz der Schulkinder zu verbessern, das ist eines der fünf wichtigsten Ziele der europäischen Bildungspolitik. Aber gleich in mehreren EU-Staaten ist das Gegenteil passiert: immer mehr Schülerinnen und Schüler tun sich schwer mit dem Lesen. Frankreich, Italien, und sogar das wegen seiner Schulen sonst hochgelobte Finnland gehören zu Lesemuffeln.

Österreich am stärksten betroffen

Am stärksten wächst EU-weit die Zahl der leseschwachen Schulkinder jedoch in Österreich. 27, 5 Prozent waren es im vergangenen Jahr, eine deutlich höherer Prozentsatz leseschwacher Kinder als sonst in der EU. Nur Bulgarien und Rumänien liegen noch schlechter.

Keine einfache Lösung für Leseschwäche

Leseschwächen sind ein kompliziertes Problem, gesteht Bildungskommissarin Vassiliou ein. Es gibt keine einfache Lösung und nur eine Ursache ist für die hohe Zahl an Kindern mit schlechten Leseleistungen verantwortlich. Außer dem guten Rat an die Eltern, ihre Kinder dazu anzuhalten mehr zu lesen, als vor dem Computer zu sitzen, hat die zuständige Kommissarin wenig Vorschläge, was jetzt zu tun sein.

EU fördert eine Lesekampagne

Die EU fördert eine Lesekampagne, die sich gezielt an soziale schwache Gruppen wendet. Unter der Führung der niederländischen Prinzessin Laurentien zerbricht sich eine Expertengruppe für Alphabetisierung den Kopf über die wachsende Leseschwächer bei vielen jungen Europäern.

Niedrige Schulabbrecherquote in Österreich

Positiv schneidet Österreich bei der Schulabbrecherquote ab, die deutlich geringer ist, als in anderen Staaten Europas. Die Europäische Union muss sich aber noch sehr anstrengen, um bis 2020 auf die angestrebte Quote von höchstens 10 Prozent zu kommen. Viel zu langsam steigt auch die Zahl der Maturanten, die im Jahr 2020 85 Prozent aller 22jährigen in Europa ausmachen sollen.

Erfolg bei naturwissenschaftlichen Fächern

Nur in einem Punkt kann Bildungskommissarin Vassilliou jetzt schon einen Erfolg melden: die Zahl der Hochschulabsolventen, die naturwissenschaftliche und mathematische Fächer belegt haben, wächst, so wie man das vor 10 Jahren angestrebt hat.