Auch Portugal höher verschuldet

Griechisches Defizit größer als erwartet

Griechenland und Portugal weisen eine deutlich höhere Neuverschuldung aus als bisher angenommen. Das haben nun die jüngsten Berechnungen der Europäischen Statistikbehörde Eurostat in Luxemburg für das vergangene Jahr ergeben. In Österreich hat die Neuverschuldung mit 4,6 Prozent den höchsten Stand seit 15 Jahren erreicht.

Abendjournal, 26.04.2011

Sparplan nicht eingehalten

Sein Sparziel hat Griechenland klar verfehlt, auch wenn es weit von den irischen 30 Prozent Dimensionen entfernt ist. Die Regierung wollte das vergangene Jahr mit einem Nettodefizit von acht Prozent abschließen - nach Eurostat Rechnung sind es nun 10,5 Prozent. Erlaubt sind drei Prozent.

Rezession sei Grund für höhere Verschuldung

Die Regierung in Athen versucht die Gläubiger zu beruhigen. Sie hat angekündigt, dass sie an dem Sparplan festhalten wird, den sie vor einem Jahr mit der EU und dem Internationalen Währungsfonds festgelegt hat.

Als Grund für die doch höhere Verschuldung nennt die Regierung die Rezession. Die Wirtschaft komme eben nicht so schnell in Schwung, daher würden Steuereinnahmen und Sozialversicherungsbeiträge fehlen.

Vertrauen der Anleger wird weiter sinken

Finanzexperten gehen davon aus, dass die schlechten Zahlen das Vertrauen der Anleger in die Haushaltssanierung weiter sinken lassen. Auch werde es erneut eine Debatte geben, ob dem Land Schulden erlassen oder Verbindlichkeiten in Milliardenhöhe gestundet werden müssen.

Anleihen dürften noch einmal teurer werden. Damit muss ebenso Portugal rechnen, wo das Defizit nach Eurostat Berechnung bei gut neun Prozent liegt - eine leichte Korrektur nach oben.

Defizit in Eurozone geht leicht zurück

Im Schnitt der Euro-Staaten liegt die Neuverschuldung bei sechs Prozent - hier zeigt die Tendenz nach unten. Der Gesamtschuldenstand aller öffentlichen Kassen hat im Jahresabstand auf mehr als 85 Prozent zugelegt, erlaubt sind nach dem Stabilitäts- und Wachstumspakt nur 60 Prozent.

Österreichs Defizit erreicht 15-Jahres-Höchststand

Die Eurostat-Bilanz lässt auch die Österreicher neu rechnen. Das Nettodefizit hat den höchsten Stand seit 15 Jahren erreicht. Es ist um einen Punkt auf 4,6 Prozent gestiegen, weil außerbudgetäre Posten mitgerechnet werden - den größten Brocken machen die ÖBB aus.

Der Gesamtschuldenstand legt auf gut 70 Prozent gemessen an der Wirtschaftsleistung zu. Damit nimmt Österreich innerhalb der Euro-Länder einen Platz im Mittelfeld ein.