Gül wirbt für EU-Beitritt

Türkischer Präsident in Wien

Der türkische Präsident Abdullah Gül hat seinen Staatsbesuch in Österreich begonnen. Bei einer Pressekonferenz mit Bundespräsident Fischer hat Gül für Visa-Erleichterungen für seine Landsleute und den EU-Beitritt seines Landes geworben. Die Koalitionsparteien FPÖ und BZÖ kritisieren den Besuch des türkischen Präsidenten, sie bleiben aus Protest dem Staatsbankett fern.

Abendjournal, 02.05.2011

Gül: Für EU-Beitritt bereit

Sein Land habe seine Tore geöffnet und sei für einen Beitritt zur Europäischen Union bereit, sagt der türkische Präsident Abdullah Gül. Dem Land gehe es wirtschaftlich gut, ein Beitritt sei sowohl für die Türkei als auch für die EU eine Win-Win Situation, sagt Gül: "Die Türkei ist bemüht, alle Richtlinien und Verordnungen umzusetzen und zu harmonisieren. Die EU beobachtet uns dabei sehr genau. Aber wenn alles gut funktioniert, und die EU sagt, es ist in ihrem Interesse, dass die Türkei Mitglied wird, dann soll es auch so sein."

Die Beitrittsverhandlungen seien einstimmig beschlossen worden, betont auch Bundespräsident Heinz Fischer. Daher sollten sie auch fair und sachlich durchgeführt werden.

Integration: Brückenfunktion Doppelsprachigkeit

Auch das Thema Integration spricht Abdullah Gül an. Die in Österreich lebenden Türkinnen und Türken müssten die Sprache ihres Landes akzentfrei zu lernen, um so eine Brückenfunktion zwischen der Türkei und Europa zu erfüllen: "die Türken sollen die Sprache dieses Landes lernen und beherrschen, das ist mein Wunsch. Sie haben zwei Sprachen und müssen beide perfekt beherrschen. Die Möglichkeit, diese Sprache zu erlernen, muss gewährleistet sein. Wenn sie die Sprache nicht sprechen können, können sie für das Land keinen Beitrag leisten".

In Österreich würden 200.000 Türken leben, die Hälfte davon seien Österreicher, sagt Gül. Durch ihre Doppel-Sprachigkeit könnten eine Brückenfunktion zwischen der Türkei und der Europäischen Union darstellen.