"Wichtig für Zusammenhalt"

Haselsteiner will gerechtere Steuern

Hans-Peter Haselsteiner, der Chef des größten österreichischen Baukonzerns STRABAG, tritt für ein gerechteres Steuersystem ein. Das sei wichtig für den sozialen Zusammenhalt in der Gesellschaft, sagt der erfolgreiche Unternehmer. Und er wäre auch bereit, selbst höhere Steuern zu zahlen.

"Möglichst rasch etwas tun"

STRABAG-Chef Hans-Peter Haselsteiner im Mittagsjournal-Interview am 06.05.2011 mit Barbara Krommer

Mehr als eine Million "unter Beobachtung"

"Unvernünftige Einkommen rechtfertigen unvernünftige Steuersätze", zitiert Haselsteiner im Ö1-Interview sich selbst. Konkrete Grenzen will er nicht nennen, nur so viel: "Alles was mehr als eine Million ist, steht einmal unter Beobachtung." Früher hat Haselsteiner auch einen Spitzensteuersatz von 80 Prozent angeregt. Steuern sollten jedenfalls auf den Ertrag eines Unternehmens abzielen. Zur Diskussion stellt Haselsteiner auch, bis zu welchem Einkommen das steuerbegünstigte "Jahressechstel" gerechtfertigt ist.

"Kitt" gegen "soziale Spreizung"

Die Frage, ob man damit das Budget sanieren könnte, steht für den Bauunternehmer dabei nicht im Vordergrund: Es sei wesentlich, dass die Gesellschaft den sozialen Zusammenhalt verteidigt - "der Kitt, der uns friedliche, angenehme Lebensumstände in einer offenen Gesellschaft ermöglicht. Und da gehört dazu, dass alle Menschen nicht das Gefühl haben, einseitig belastet zu werden und dass es Privilegierte gibt." Diesen "Kitt" gebe es zwar in Österreich, "aber die soziale Spreizung wächst, das ist nicht wünschenswert", so Haselsteiner. "Dagegen sollten wir möglichst rasch etwas tun, auch damit die Maßnahmen dann nicht zu extrem werden, wenn es einmal zu spät ist."

STRABAG-Wachstum in Osteuropa und Russland

Zur Firmenstrategie der STRABAG erläuterte Haselsteiner, man werde weiter auf Wachstum in Russland und in den Nachbarländern setzen. Das Olympische Dorf in Sotschi werde auch rechtzeitig fertig werden, es sei als Projekt von Oleg Deripaska auch nicht vom Korruptionssumpf der öffentlichen Vergaben betroffen. Dass Korruption in der österreichischen Baubranche "systemimmanent" sei, bestreitet Haselsteiner.

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