Entsorgungsprobleme ungelöst

160 Soldaten befreien Neapel vom Müll

160 Soldaten sind derzeit in Neapel im Einsatz, um die süditalienische Stadt vom Unrat zu befreien. Mehr als 4.000 Tonnen Unrat türmen sich dort seit Tagen auf den Straßen. Wegen Problemen mit der Abfallentsorgung wurden große Müllberge in Brand gesetzt.

In Neapel stinkt es dieser Tage wieder wahrlich zum Himmel, das nach wie vor ungelöste Müllproblem der Stadt. Wieder türmen sich Tonnen von Unrat in den Straßen, weil die Müllabfuhr streikt oder versagt unter dem Druck der Mafia, die früher mit illegalen Deponien viel Geld verdient hat. Die illegalen Halden sind geschlossen, aber neue gibt es nicht und auch keine Verbrennungsanlagen, trotz mehrfacher Beteuerungen von Ministerpräsident Silvio Berlusconi, Neapel rasch zu säubern. Jetzt muss wieder einmal die Armee eingreifen - als letzte Hilfe in der Müll-Not.

Mittagsjournal, 09.05.2011

Militär als letzter Ausweg

Seit Menschengedenken gibt es das Müllproblem in Neapel - und genau so lange verspricht die Politik Abhilfe. Als sich die Müllberge im vergangenen Oktober wieder einmal in den Straßen aufgetürmt haben, verspricht Silvio Berlusconi die Sache innerhalb von zwei Wochen zu regeln. Es dauert dann allerdings zwei Monate. Damals wie heute - die Retter in der Not - das Militär.

Bis 30 Grad erwartet

Mit riesigen Baggern - die zum Teil noch die UNO-Logos von Auslandseinsätzen tragen, geht es wieder einmal zu einem Krisenherd - aber im Inland. Mit dem langsam anbrechenden Sommer und Temperaturen bis 30 Grad, die es die kommenden Tage haben soll wird das Problem wieder akut. Denn nicht nur, dass es wahrlich zum Himmel stinkt - es ist auch ein Paradies für Ratten. Die Einwohner haben jede Hoffnung für eine nachhaltige Lösung aufgegeben: Es gibt keine Lösung. Nur Versprechen. Aber die werden nicht eingehalten.

Ball hin und her geschoben

Auch diesmal wird es wohl nur Symptombekämpfung sein. Denn die ursächlichen Probleme sind nach wie vor nicht gelöst: Die fehlenden Müllverbrennungskapazitäten. Silvio Berlusconi schiebt das auf die Stadtverwaltung: Man habe noch nicht einmal den Bau der zwei geplanten Anlage ausgeschrieben.

Weiter fest in Mafia-Hand

Der Müll ist jedenfalls riesen Geschäft für die Mafia, die illegale Halden betreibt. So wird der Neubau von Müllverbrennungsanlagen immer wieder hintertrieben. Dazu kommt, dass sich die zukünftigen Anrainer der Verbrennungsanlagen mit allen Mitteln gegen den Bau wehren.

Und so wird auch diesmal das Müllproblem durch das Militär, vielleicht kurzfristig gelöst, es wird uns aber sich noch viele Jahre beschäftigen. Oder wie es diese Frau ausdrückt: Was soll man noch sagen.